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Nahost-Verhandlungen: Gesten des Willens

Verstehe einer diese israelische Regierung! Da lässt sie trotz großer eigener Bedenken und breitem Widerstand in der Bevölkerung mehr als hundert palästinensische Gefangene frei.

Verstehe einer diese israelische Regierung! Da lässt sie trotz großer eigener Bedenken und breitem Widerstand in der Bevölkerung mehr als hundert palästinensische Gefangene frei. Unter ihnen auch Mörder. Diese „Geste des guten Willens“ soll nun mal Verhandlungsbereitschaft signalisieren, wie betont wird. Doch fast gleichzeitig führen Benjamin Netanjahu und Co. das Ganze wieder ad absurdum, indem sie den Bau von mehr als tausend neuen Wohneinheiten in Ostjerusalem und im Westjordanland ankündigen. Dabei weiß Israels Premier genau: Nichts bringt Palästinenser und Weltgemeinschaft so auf die Palme wie der Bau jüdischer Siedlungen in den besetzten Gebieten. Schließlich gelten diese Wohnungen als völkerrechtswidrig, also illegal. Deshalb wird die Praxis völlig zu Recht scharf kritisiert. Doch, oh Wunder, die Palästinenser belassen es dieses Mal bei einigen spitzen Bemerkungen. Keine Rede davon, die für Mittwoch geplante nächste Gesprächsrunde zur Lösung des Nahostkonflikts abzusagen. Nur: Das ist kein Wunder. Offenkundig hatte Netanjahu zuvor sowohl Palästinenser als auch Amerikaner über die Siedlungspläne informiert. Insofern steht vernünftigen Gesprächen eigentlich nichts im Weg. Vernunft allerdings ist in dieser Region echte Mangelware. Leider. Ch.B.

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