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Meinung: "National befreite Zonen": Das Unwort zur Untat

Die Bezeichnung "Unwort" des Jahres 2000 ist treffend - und diffus zugleich. Was eine "national befreite Zone" sein soll, kann kaum jemand sagen.

Von Frank Jansen

Die Bezeichnung "Unwort" des Jahres 2000 ist treffend - und diffus zugleich. Was eine "national befreite Zone" sein soll, kann kaum jemand sagen. Da ist die Wahl der Jury an der Frankfurter Universität als Anregung zu werten, rechtsextremen Umtrieben stärker entgegenzutreten. Damit Neonazis nicht länger Jugendklubs, Straßen und Stadtviertel terrorisieren und sich einbilden können, sie hätten eine "befreite Zone" erkämpft. Die Konturen einer solchen Bedrohung sind beispielsweise im brandenburgischen Guben zu erkennen. Hier soll der Gedenkstein für den von jungen Rassisten zu Tode gehetzten Algerier Farid Guendoul an einen anderen Ort verlegt werden, nachdem Neonazis das Mahnmal sieben Mal geschändet haben. Sollte der Stein abtransportiert werden, würde also den Tätern gestattet, das Gedenken an das Opfer am Tatort auszulöschen. Womit klar wäre, was das Unwort "national befreite Zone" bedeuten kann: Vor Untaten zurückzuweichen und den Feinden der Demokratie einen Freiraum zu gewähren. Würde sie das nicht zu noch mehr Gewalt ermuntern?

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