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Nato-Raketen auf Tripolis: Zweifelhafte Trümmertour

Heimtückischer Volltreffer auf Gaddafis abendliche Familienrunde oder jüngste Propagandainszenierung eines Regimes mit offenbar eisernen Nerven?

Auf den ersten Blick scheint alles zusammenzupassen in der Version des Regimes von dem Mordversuch auf den „Bruder Führer“ und dem Märtyrertod seines Sohnes. Auf den zweiten Blick jedoch wachsen die Zweifel. Ob Beerdigungen mit leeren Särgen, Bombenschäden, die mit Vorschlaghämmern inszeniert wurden, oder Waffenstillstandsschwüre, während die Kriegsmaschine gleichzeitig Befehle für den nächsten Angriff bekommt – das Propagandaarsenal von Gaddafis Getreuen kannte schon in der Vergangenheit viele Facetten. Und so könnte nach Russlands scharfer Reaktion auf die Nato-Raketen am Osterwochenende sowie dem Scheitern der UN-Resolution zu Syrien auch in Gaddafis Machtzirkel der Plan entstanden sein, die Weltmeinung nun mit einer kühnen Inszenierung zu den eigenen Gunsten zu wenden. Der Diktator weiß, dass die Nato-Angriffe auf längere Frist seine Macht zerstören werden. Stoppen allerdings lassen sie sich nur, so sein Kalkül, wenn er international die Kritik an den Alliierten anheizen kann. Mit der zweifelhaften Trümmertour für die internationalen Medien allerdings ist ihm das nicht gelungen.

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