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Klingt toll. Tatsächlich will Facebook die gesamte Internet-Biografie seiner "Freunde" ausnutzen

© AFP

Neue Datenschutzregeln bei Facebook: Lieber Win-Win als Winke-Winke

Facebook bietet keine echte Freundschaft an, das soziale Netzwerk will sehr viel Geld verdienen. Facebook macht sich ehrlich - hoffentlich auch der Nutzer

Facebook versteht sich als soziales Netzwerk. Durch die Plattform werden Menschen zu „Freunden“. Daran glaubt keiner mehr. Menschen nutzen Facebook, um im besten Fall Kontakte zu knüpfen, Kontakte zu pflegen. Und mehr oder weniger von sich preiszugeben, was ihr Leben so ausmacht. Die Nutzer haben gelernt, mit dem Netzwerk umzugehen. Facebook aber hat auch gelernt, spätestens seit dem Börsengang werden die Nutzer kommerzialisiert und kapitalisiert. Sie müssen mit ihren Daten für die Vorzüge der Plattform bezahlen. Das wurde und wird akzeptiert, Facebook hat 1,3 Milliarden Nutzer weltweit.

Mit den neuen Datenschutzregeln, die Ende des Monats gelten sollen, will der US-Konzern den Modus aus Checks und Balances zu seinen Gunsten verändern. Zwar will Facebook künftig dabei helfen, wie der Einzelne seine Daten selbst und sicherer verwalten kann – Zuschneiden von Statusmeldungen auf exakt definierte Zielgruppen beispielsweise. Aber das ist Camouflage der wirklichen Absichten: Facebook will künftig die gesamte Internet-Biografie des Nutzers erfassen: wer, was, wann, wo. Ziel ist, die „Freunde“ sehr viel intensiver und profilgenauer mit Werbung zu beliefern. Wer sich den neuen Spielregeln verweigert, der muss sein Profil löschen.

Facebook agiert konsequent: Der Konzern ist werbefinanziert und börsennotiert. Da ist Zuwachs an Umsatz und Gewinn Pflicht. Das Parkett kennt keine Moral, von Freundschaften ist auch nichts bekannt geworden. Facebook macht sich ehrlich. Jetzt ist der User dran. Er muss sich von der verschmockten Love-and-Peace-Beziehung zu Facebook trennen und eine knallharte Geschäftsbeziehung anerkennen. Win-Win statt Winke-Winke.

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