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Neue Pharmalobbyistin: Ungesunder Wechsel

Die Chefin der größten gesetzlichen Krankenkasse wandelt sich über Nacht zur Cheflobbyistin der Pharmaindustrie. Mit sattem Gehaltsaufschlag, versteht sich.

Der wichtigste Regierungsberater in Sachen Privatrente begibt sich nach getaner Arbeit ins Rentenvertriebsgeschäft. Der oberste Interessenvertreter der privaten Krankenversicherer wechselt, um einen FDP-Minister und sein eigenes Anliegen voranzubringen, als Strippenzieher ins Gesundheitsministerium. Und nun wandelt sich auch die Chefin der größten gesetzlichen Krankenkasse über Nacht zur Cheflobbyistin der Pharmaindustrie. Mit sattem Gehaltsaufschlag, versteht sich, einen solchen Deal lässt sich die Branche was kosten.

Alles möglich hierzulande, wir sind so frei. Und Gesinnung lässt sich offenbar ablegen wie ein altes Kleid. Vor ihrem Seitenwechsel stand die Gewerkschafterin und SPD-Politikerin Birgit Fischer fürs Solidarprinzip und die möglichst günstige Versorgung von Millionen Pflichtversicherten, nun kämpft sie für den Profit der größten Kostentreiber im Gesundheitswesen.

Selbst der FDP ist solche Flexibilität nicht mehr geheuer. Wundert es noch jemanden, dass die Bürger ihrer sogenannten Elite immer mehr misstrauen? Manchmal wünscht man sich zurück in die Zeiten sozialer Überzeugungstäter vom Schlage eines Norbert Blüm oder Rudolf Dreßler.

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