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Neue Regierung: Gedämpft

Der Kanzlerin fehlten neun Stimmen aus ihrer Lieblingskoalition. Das bietet eine kleine Anschauung, wie es kommen kann bei den nächsten Wahlen.

Ein neuer Abschnitt? Eine Zäsur? Auch das muss sich erst noch entscheiden. Die neue Regierung ist im Amt, manch einer darin fühlt sich am Ziel – nur erreicht ist nichts außer, dass die Erwartungen geringer werden, es könnte sich schnell inhaltlich Großes ereignen. Die FDP, die elf Jahre auf ihre Rückkehr an die Macht im Bund warten musste, lässt sich, was ihre Konfliktwilligkeit angeht, Zeit. Doch wenn die Beratungen zum Haushalt begonnen haben, werden Anhänger und vor allem Wähler sehr genau darauf schauen, welche Taten den Worten folgen. Worte, Taten: Der Tag gestern bot eine – kleine – Anschauung, wie es kommen kann bei den nächsten Wahlen. Der Kanzlerin fehlten neun Stimmen aus ihrer Lieblingskoalition; und der Bundespräsident, der dieser Koalition sein Amt verdankt, mahnte sie in einer Weise, als sei er der oberste Oppositionelle. Wobei wohl eine Mehrheit der sachkundigen Bevölkerung dankbar für seinen Hinweis sein wird, dass Wachstum nicht mehr alles ist. Zwei unterschiedliche, wenngleich noch sachte Dämpfer an einem Tag, an dem das neue Kabinett vereidigt wird – welches seiner Mitglieder hätte sich keinen anderen Anfang gewünscht? Aber vielleicht wird das später einmal als Zäsur verstanden.

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