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Neues Energiekonzept für Berlin: Aller guten Dinge sind drei

Als Trendsetter der erneuerbaren Energien ist Vattenfall bislang nicht aufgefallen. Das wird jetzt anders. Das Energiekonzept für Berlin ist zukunftsfähig, weil es den erneuerbaren Energien Raum gibt.

Wir haben verstanden. Mit diesen schlichten Worten fasste der Chef der deutschen Vattenfall den Erkenntnisprozess der vorangegangenen Wochen zusammen. Das war im Spätsommer 2007, und Vattenfall hatte gerade eine Preiserhöhung hinter sich, die Hunderttausende erboste und zum Wechsel des Lieferanten veranlasste. Inzwischen gibt es einen neuen Chef und das Versprechen, in diesem Jahr die Preise nicht anzuheben. Sie haben gelernt, die Energiemanager, und der Wettbewerb hat ihnen dabei geholfen. Selbst als noch immer marktbeherrschendes Unternehmen sieht man eben auf Dauer mit Borniertheit nicht gut aus. Und das Schönste an dem Lernprozess: Er ist noch nicht zu Ende.

Die deutsche Vattenfall wird nicht zuletzt mit der ostdeutschen Braunkohle in Verbindung gebracht, dem schmutzigsten Brennstoff überhaupt, der nur mit der Technologie der CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) eine Zukunft hat. Als Trendsetter der erneuerbaren Energien ist Vattenfall – der Name stammt von der schwedischen Konzernmutter und bedeutet „Wasserfall“ – bislang nicht aufgefallen. Das wird jetzt anders. Das Energiekonzept für Berlin ist zukunftsfähig, weil es den erneuerbaren Energien Raum gibt – durch den Einsatz von Biomasse und durch das explizite Ziel einer dezentralen Energieversorgung mit Kraft-Wärme-Kopplung. Das ermöglicht den zunehmenden Einsatz erneuerbarer Energien; es gibt in der Zukunft einen bunten Strauß an Energiequellen und immer weniger Riesenkraftwerke. Gleichzeitig gilt aber auch: Ohne Kernkraft und ohne Kohle geht es nicht. Jedenfalls nicht in den nächsten 25 Jahren.

Kohle kann richtig teuer sein. In Hamburg-Moorburg verteuern behördliche Auflagen das Steinkohlekraftwerk von Vattenfall um 600 Millionen Euro auf nun gut 2,5 Milliarden Euro; dafür lassen sich eine Menge kleiner, aber wirkungsstarker KWK-Anlagen auf Gas-Basis bauen. Die Erfahrungen mit Hamburg haben sicherlich geholfen, dass in Berlin-Klingenberg kein Steinkohlekraftwerk gebaut wird. Gas ist sauberer als Kohle, aber nicht wirklich gut. Gas ist teurer, und manchmal gibt es Zweifel bei der Versorgungssicherheit, also an der Zuverlässigkeit der russischen Lieferanten. Auch deshalb will Vattenfall weiter Kohle verfeuern. Die Akzeptanz dieses Brennstoffes hängt an der Funktionstüchtigkeit der CCS-Technologie und an der Speicherung des Klimagases. Alles in allem brauchen wir einen Dreiermix in der Energieerzeugung aus Erneuerbaren, Gas und Kohle. Das muss die Gesellschaft verstehen.

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