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Meinung: Nicht Einstein war der jüngste Teilnehmer

„Hexensabbat in Brüssel“ vom 1. November Der jüngste Teilnehmer der Solvay-Konferenz war nicht Einstein, sondern mit 25 Jahren Frederick Alexander Lindemann.

„Hexensabbat in Brüssel“

vom 1. November

Der jüngste Teilnehmer der Solvay-Konferenz war nicht Einstein, sondern mit 25 Jahren Frederick Alexander Lindemann. Obgleich der deutsche Name eine entsprechende Staatsbürgerschaft vermuten ließe, war er Engländer und Doktorand von Walther Nernst in Berlin. Seine Teilnahme lässt sich in zweifacher Hinsicht erklären. Im Labor von Nernst hatte Lindemann ein Kalorimeter zur Bestimmung der Wärmekapazität von Festkörpern bei tiefen Temperaturen entwickelt. Seine Messungen ließen eine Prüfung der Einsteinschen Formel zur spezifischen Wärme zu. Darüber hinaus wurde Lindemann aufgrund seiner Dreisprachigkeit (Englisch, Deutsch und Französisch) von seinem Doktorvater als Sekretär der Konferenz ausgewählt. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zwang ihn, das Nernstsche Institut zu verlassen und nach England zurückzukehren.

Lindemann erhielt 1919 einen Ruf auf den Lehrstuhl für „Experimental Philosophy“ der Oxford University und wurde zum Direktor des Clarendon Laboratory ernannt, das er zu einer bedeutenden Forschungsstelle der Tieftemperatur-Physik ausbaute. In den 30er Jahren arbeiteten hier viele emigrierte Physiker, u.a. Erwin Schrödinger, Fritz London, Franz Eugen (Sir Francis) Simon und Nicholas Kurti. Lindemann war eng mit Winston Churchill befreundet und als sein wissenschaftlicher Militärberater während des Zweiten Weltkrieges tätig. Er starb 1957 als 1st Viscount Cherwell.Prof. Dr. Helmut A. Schaeffer,

Berlin-Lichterfelde

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