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Meinung: Nicht heraushängen lassen!

„Vom Vater hab ich die Statur, des Lebens ernstes Führen, von Mütterchen die Frohnatur und Lust zu fabulieren“ - das war Goethe. Die Verhältnisse haben sich seither ein wenig geändert, wie sich an Vater- und Muttertag ablesen lässt.

„Vom Vater hab ich die Statur, des Lebens ernstes Führen, von Mütterchen die Frohnatur und Lust zu fabulieren“ - das war Goethe. Die Verhältnisse haben sich seither ein wenig geändert, wie sich an Vater- und Muttertag ablesen lässt. Der typische deutsche Mann nämlich drängt am Muttertag seiner keineswegs frohen Mutter ein paar welke Tulpen auf und nutzt dann völlig skrupellos den Vatertag, um mit dem Bollerwagen hackedicht durch die Gegend zu wanken, so, als habe es Goethes kategorische Selbsterkenntnis nie gegeben. In diesem Tag will es der Kalender ausnahmsweise umgekehrt: Erst Vater-, dann Muttertag. Grund zur Einkehr! Halten wir es mit Udo Jürgens, der uns gerade mitgeteilt hat, er müsse Sex nicht länger „mit heraushängender Zunge“ praktizieren, halten wir es mit Franjo Pooth, bald Herrn Feldbusch, an dem seine Zukünftige lobt, er stehe zu seinem Wort und spiele ausgezeichnet Klavier: „Was will Frau mehr?“ Man könnte generell sagen, dass sich in diesen familienpolitisch schweren Zeiten eine Annäherung von Mann und Frau abzeichnet, die noch Goethe und seinen Zeitgenossen undenkbar erschienen wäre. Langfristig tendiert alles zu einer Fusion beider Gedenktage: Vater und Mutter spielen zusammen auf dem Bollerwagen Klavier und lassen sich voll laufen. Hauptsache, die Zunge bleibt drin.

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