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Meinung: Nicht nur Spargel

ZUMUTUNGEN FÜR ARBEITSLOSE

Jeder kennt die Geschichten. Da wird jemand seinen Job los und bekommt nicht gleich eine seiner Ausbildung und seinem Anspruch angemessene Stelle. Kein Problem, kein Stress. Das Arbeitsamt macht’s möglich, dass man nicht jede angebotene Beschäftigung annehmen muss. Die Arbeitslosenhilfe überbrückt viele Monate. Das soll sich jetzt ändern, und zwar nicht nur auf dem Papier – da wäre schon längst viel mehr zumutbar, als man gerade jungen Arbeitslosen abverlangt. Wer unter 25 ist, soll künftig nach zwölf Monaten ohne eigenes Einkommen jeden freien Job annehmen müssen. Eigentlich nur gerecht, oder? Die Schwarzmaler im DGB sehen das anders. Vermutlich denken sie an die Extrembeispiele – arbeitsloser Computerspezialist soll Spargel stechen. Das ist natürlich dummes Zeug, denn im Arbeitsalltag sieht das völlig anders aus. Da gönnen sich immer noch Menschen Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau, so, als sei es der Menschenwürde eines jungen Diplomingenieurs ohne Beschäftigung abträglich, wenn er zur Überbrückung einige Monate als Verkäufer arbeitet. Die Reform, die die SPDSpitze jetzt durchdrücken will, schafft keine Jobs, wo es keine gibt. In der Uckermark kann man damit nicht viel ausrichten. In Berlin und in den alten Bundesländern aber schon. Dazu bedarf es aber auch eines Mentalitätswechsels. Dazu gehört der Respekt vor dem, der sich um Arbeit bemüht, statt Bewunderung für jene, die sich erfolgreich drücken. apz

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