zum Hauptinhalt

Meinung: Nordirland: Die Faust als Faustpfand

Die Angriffe auf Amerika schienen zunächst eine ernüchternde Wirkung auf die Nordiren zu haben. Aber die Welt der lokalen Muskelprotze und Revolverhelden bleibt klein; begrenzt durch Mauern im Hinterhof.

Die Angriffe auf Amerika schienen zunächst eine ernüchternde Wirkung auf die Nordiren zu haben. Aber die Welt der lokalen Muskelprotze und Revolverhelden bleibt klein; begrenzt durch Mauern im Hinterhof. Die ganze Woche randalierten Protestanten in Nord-Belfast. Am Freitag platzte dem britischen Nordirlandminister dann der Kragen. John Reid stellte der "Ulster Defence Association" (UDA), der größten Protestantenmiliz, ein Ultimatum: Wenn die Straßengewalt nicht schnurstracks aufhöre, werde er den Waffenstillstand der UDA für nichtig erklären. Die innerlich zerrissene UDA, der man diese Disziplin schon gar nicht mehr zutraute, schaltete die Randale aus, wie man das Licht ausknipst. Damit wissen wir jetzt, wer die sinnlose Zerstörung inszenierte und in Nord-Belfast das Heft in Händen hält. So wie die IRA ihre Arsenale als Faustpfand für Konzessionen hütet, spielen die protestantischen Kommandos mit ihren Muskeln, um ernst genommen zu werden. Demokratisch unhygienisch ist beides, zumal wenn andere protestantische Killer jetzt auch noch kritische Journalisten ermorden.

ali

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false