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NRW und Griechenland: Sparen sollen die anderen

Wenn die Wahlen in Griechenland schon das Schicksal Europas bestimmen dürfen, dann haben sicher auch die Wahlen in NRW eine europäische Bedeutung. Alles ist ja neuerdings irgendwie europäische Innenpolitik.

Wenn die Wahlen in Griechenland schon das Schicksal Europas bestimmen dürfen, dann haben sicher auch die Wahlen in NRW eine europäische Bedeutung. Alles ist ja neuerdings irgendwie europäische Innenpolitik. Haben die Wähler am Sonntag also für oder gegen das Sparen, für oder gegen das europäische Schuldenmachen gestimmt? Die Antwort ist einfach: Die Wähler sind immer für das Geldausgeben und geben ihre Stimme immer denen, die mehr Geld versprechen. Sie wären ja auch dumm, die zu wählen, die sparen oder weniger ausgeben wollen. Denn das bedeutet: sparen oder weniger ausgeben. Wer will das schon? So haben die Griechen die Politiker abgewählt, die schmerzhaft kürzen wollen, und so haben die Wähler in NRW diejenige Regierung bestätigt, die gestürzt war, weil sie mehr Geld ausgeben wollte, als sie hatte. Schulden sind ein Strukturmerkmal der Demokratie: Wo gewählt wird, steigen die Schulden. In Europa kann man aber offenbar gleichzeitig fürs Sparen der anderen und gegen das eigene Sparen sein. Das ist Merkels Glück: Solange sie die Illusion am Leben halten kann, dass nur die Griechen, Spanier und Franzosen hart sparen müssen, wird sie gewählt werden. mos

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