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Meinung: Null, Summe, Spiel

VERDI STEUERT RICHTUNG STREIK

VerdiChef Frank Bsirske und die öffentlichen Arbeitgeber benehmen sich wie Kinder, die mit der elektrischen Eisenbahn Zugzusammenstoß spielen. Der Unterschied zwischen Spiel und Realität ist der Maßstab. Wenn im Januar gestreikt wird, kracht es wirklich in Deutschland. Das sieht der von den Gewerkschaften nominierte Schlichter, Hans Koschnick, illusionslos. Was will man schon vermitteln, wenn Bsirske das Arbeitgeberangebot im Stile eines Agitators vergangener Zeiten als „Unverschämtheit“ einstuft und Otto Schily schneidig wie ein preußischer General Gehorsam verlangt? Die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst hat sich innerhalb von drei Jahrzehnten mehr als verdoppelt. Das ist unbezahlbar geworden, weil die Zahl derer, die bedacht werden müssen, zu groß wurde. Die Konsequenz kann also nur Abbau sein – aber nicht da, wo tatsächlich schlecht gezahlt wird. Bei Krankenschwestern, Polizisten, Feuerwehrleuten, Busfahrern, um nur einige Gruppen zu nennen, die nachvollziehbar über die Konsequenzen einer Nullrunde klagen. Der Ost-West-Ausgleich, den Manfred Stolpe und Bernhard Vogel jetzt fordern, ist sicher auch dringend. Aber diese, als Ungerechtigkeit empfundene Ungleichheit, gibt es ja in allen Berufen. Nullrunde für die besser Bezahlten, Erhöhungen für den am unteren Ende eingruppierten Bereich – das wäre eine Verhandlungsrichtung, die die breite Öffentlichkeit nachvollziehen könnte. Und es wäre eine Tarifpolitik, die allemal mehr brächte als das Getöse, das beide Seiten jetzt veranstalten. apz

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