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Meinung: Nur noch Verlierer

EU-HILFEN FÜR NORDZYPERN

Nach dem Kampf wird das Schlachtfeld besichtigt. Da ändert sich dann manches vorschnelle Urteil über Sieger und Verlierer. Die Zyperngriechen, die am Sonntag noch trotzigstolz auf ihr Nein zur Einheit unter den von den UN vorgegebenen Bedingungen waren, verhielten sich am Montag wie ertappte Sünder. Und schlugen schuldbewusst vor, dem international nicht anerkannten, türkisch besetzten Norden auch jetzt die rund 250 Millionen Euro zukommen zu lassen, die erst nach der Wiedervereinigung vorgesehen waren. Auch die EU-Außenminister fordern dieses Trostpflaster, aber einfach wird das nicht. Nach dem Budgetrecht darf die Kommission nicht einfach Mittel ausgeben, die unter anderen Voraussetzungen bewilligt waren. Am Tag danach stehen aber auch Nordzypern und die Türkei nicht mehr als uneingeschränkte moralische Sieger da. Ihre 30 000 Besatzungssoldaten rücken in den Blick und die lange Zeit, in der eine Lösung der Zypernfrage vor allem an der Türkei gescheitert war. Nicht alle in Brüssel, das wird nun klarer, wollen es ihr als Bonus für ihre EU-Ambitionen anrechnen, dass die Zyperntürken Ja zur Einheit sagten. Es gibt mehrere EU-Staaten – womöglich ist es die Mehrheit –, die den von Rot-Grün gewünschten Beitritt der Türkei ablehnen. Nur wollen sie es nicht laut sagen. Sie können jetzt die ungelöste Zypernfrage als Vorwand benutzen, die Türkei weiter zu vertrösten. cvm

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