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Meinung: Nur über Düsseldorf

Hannelore Kraft ist nicht zu beneiden. Sie ist weder an Rhein und Ruhr, geschweige denn in der Republik bekannt.

Hannelore Kraft ist nicht zu beneiden. Sie ist weder an Rhein und Ruhr, geschweige denn in der Republik bekannt. Ihr steht mit Jürgen Rüttgers ein Ministerpräsident aus den Reihen der CDU gegenüber, der kräftig in sozialdemokratischen Gefilden wildert und davon nicht lassen will. Sie hat es mit Genossinnen und Genossen in der Berliner Regierung zu tun, die nur selten in der alten Heimat vorbeischauen und Politik vorzugsweise wie Kathederweisheiten unters Volk streuen und wenig Rücksicht auf sozialdemokratische Befindlichkeiten nehmen – egal ob es um die Gesundheits- oder die Unternehmensteuerreform geht. Wenn sie sich bei dieser Ausgangslage bereit erklärt, die nordrhein-westfälische SPD zu übernehmen, ist sie entweder verrückt oder verfügt über ein erhebliches Maß an Selbstbewusstsein. Denn auf ihren schmalen Schultern liegt nicht nur die Verantwortung für die SPD in diesem Bundesland; ohne einen Erfolg im Herzen der Republik ist die sozialdemokratische Partei auch im Bund ohne jede Chance. Hannelore Kraft kann das niemals alleine schaffen. Ihr Hinweis auf Kurt Beck legt eine wichtige Spur: Der Parteichef wird sich ab sofort besonders um NRW und die politische Lage dort kümmern müssen, oder er wird auf Dauer in Mainz bleiben. Sein Weg ins Kanzleramt führt über Düsseldorf. jz

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