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Obama nach G 20: Aus der Balance

Die Krise hat Amerika aus der Balance geworfen. Es wird dauern, ehe es den Blick für die Realitäten zurückgewinnt.

Die USA sind geschockt, wie wenig Gehör ihr Präsident beim G-20-Gipfel fand. Die Welt teilt Amerikas Sicht auf die wirtschaftliche Lage nicht. Die USA wollten die Unterbewertung des Renminbi zum Thema machen, mit der China einen hohen Exportüberschuss erzielt. Stattdessen fanden sie sich selbst auf der Anklagebank wegen der US-Geldmengenpolitik; auch sie wirkt auf das Ausland wie eine künstliche Abwertung.

Zudem scheiterte Obamas Bemühen, das Freihandelsabkommen mit Südkorea abzuschließen. Fazit in den USA: Seine Asienreise war ein Misserfolg. Zehn Tage nach der Niederlage bei der Kongresswahl steht er auch international als Verlierer da. Niemand in Amerika wägt jedoch die Folgen der Alternative ab. Wären die USA stärker, wenn sie den Forderungen der rechten Wahlsieger folgten: noch mehr Druck auf China, noch mehr Egoismus bei Geldmengenpolitik und internationalen Abkommen? Die Zurückweisung würde wohl noch krasser ausfallen. Obama zeigt wenigstens etwas Verständnis für die Interessen seiner Partner. Die Krise hat Amerika aus der Balance geworfen. Es wird dauern, ehe es den Blick für die Realitäten zurückgewinnt.

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