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Öffentlicher Dienst: Kärrnerarbeit

Berlins Finanzsenator weiß, wo in der Stadt noch Geld zu holen ist

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Mit dem Selbstverständnis eines privaten Unternehmers, der effektive Betriebsabläufe verlangt, nimmt sich Finanzsenator Ulrich Nußbaum jetzt die Berliner Verwaltung vor. Hoher Krankenstand und schlampige Personalentwicklung, doppelte Strukturen und Modernisierungsstau – das zeichnet den öffentlichen Dienst seit langem aus. Das hat der Quereinsteiger schnell erkannt, er will das ändern und es wäre nicht verkehrt, wenn er sich jetzt zur Spitze der Bewegung machte. Hauptverantwortlich für die Misere sind nämlich nicht die oft gescholtenen Staatsdiener, sondern jene Politiker, die sich für eine wirksame Verwaltungsreform nur am Rande interessieren. Dazu gehört leider auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, der die Tücken der Berliner Behörden aus eigenem Erleben seit Jahrzehnten kennt, ihrer Modernisierung aber seit seinem Amtsantritt mit einer zynischen Gleichgültigkeit gegenübersteht. Sein reformerisches Verständnis beschränkte sich bisher auf einen schlecht organisierten, wenn auch radikalen Stellenabbau. Hoffen wir, dass Wowereit den neuen Finanzsenator machen lässt, was er selber nicht kann.

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