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Meinung: Öl ins Feuer

JÜRGEN TRITTIN GREIFT US-REGIERUNG AN

Vielleicht darf man sogar in die Kabinettsitzung, klammheimlich, ein Transparent „Bush – Kriegstreiber Nummer eins“ mitbringen, wenn’s nicht auffliegt. Eines aber kann man gewiss nicht: Man darf eine befreundete, ja verbündete Regierung nicht auf offener Straße anrempeln, indem man sagt, mit der Losung „Kein Krieg für Öl“ lägen die Kritiker der USA „schon ganz richtig“, wie Umweltminister Jürgen Trittin es getan hat. Das ist fast so eine Entgleisung wie der unselige Vergleich der ExKollegin Däubler-Gmelin, wenn man der Bush-Regierung unterstellt, sie wolle den Konflikt mit Saddam doch nur aus den niedrigsten, ja schmutzigsten Interessen. Die Ministerämter, die Diplomaten-Posten, die Kabinettstische sind gerade erfunden worden, dass Unterstellungen und Rüpeleien im Umgang der Staaten, befreundeter zumal, unterbleiben. Sollte die Bundesregierung das Geschwätz von Trittin ernst und offiziell nehmen, müsste sie mindestens mit einer diplomatischen Demarche der USA rechnen. Aber wahrscheinlich würde Rumsfeld nur sagen, dass die Europäer nicht nur zu alt, sondern manchmal auch zu jung, um nicht zu sagen in der Diplomatie zu unreif grün sind. Trittin ist im Übrigen in den letzten Jahren, mehr durch Schweigen als durch Reden aufgefallen – eigentlich zu seinem Vorteil. Es mag auch daran gelegen haben, dass er es mit seiner neuen Rolle schwer hatte. Er musste bei Gorleben Polizisten gegen die Demonstranten einsetzen, mit deren vereinfachenden Parolen er sich früher gern identifiziert hatte. Jetzt, bei seinem unseligen Ausbruch gegen die USA, ist mir eine chinesische Weisheit eingefallen. Sie lautet: Es ist besser schweigend für einen Dummkopf gehalten zu werden, als den Mund aufzumachen und es zu beweisen. kar

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