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Meinung: Ohne Nachdruck kein Frieden

Die Geschichte ist ungerecht. Keiner hätte es mehr verdient, erster Präsident im selbstbestimmten Kosovo zu werden, als Ibrahim Rugova.

Die Geschichte ist ungerecht. Keiner hätte es mehr verdient, erster Präsident im selbstbestimmten Kosovo zu werden, als Ibrahim Rugova. Er war die Galionsfigur des gewaltlosen Widerstands gegen serbische Unterdrückung, er war die Gestalt, die den Respekt und das Interesse des Auslands auf sich zog. Nun aber ist Rugova in mehreren Wahlgängen im ersten frei gewählten Kosovo-Parlament gescheitert. Die auftrumpfenden Jungen, die in der UCK kämpften, haben keinen Respekt vor dem weichen alten Mann; seine Demütigung vor der ganzen Welt war ihnen gleichgültig - jedenfalls weniger wichtig, als der Gruppenegoismus ihrer jeweiligen Lager. Das fehlende Verantwortungsgefühl der Kosovo-Albaner ist jedoch nur die eine Seite. Schuld trägt auch der Westen. Frieden ist machbar, aber er kommt nicht von selbst, und nicht ohne nachhaltiges Engagement. Die Nato hat Kosovo von der Milosevic-Diktatur befreit, hat die Rückkehr der Flüchtlinge ermöglicht, bewacht den Frieden. Die EU unterstützt den Wiederaufbau, die UN kümmern sich um die Übergangsverwaltung. Doch in den entscheidenden Wochen fehlte es an entschlossenem Krisenmanagement. Der von den UN eingesetzte Verwalter Hans Häkkerup hat den Job aufgegeben, ehe er ihn richtig angetreten hatte. Kein europäisches Außenministerium fühlte sich bemüßigt, die Lücke zu füllen. Rugovas Demontage hätte sich verhindern lassen. Höchste Zeit, dass die UN eine tatkräftigen Person damit betrauen, Kosovo auf den richtigen Weg zu helfen. Zum Beispiel Michael Steiner.

cvm

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