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Meinung: Ohne Notausgang

BUSH UND DIE VEREINTEN NATIONEN

Für George W. Bush war dies eine rabenschwarze Woche. Er hatte angekündigt, die zweite IrakResolution auf jeden Fall zur Abstimmung zu bringen. Alle im UN-Sicherheitsrat vertretenen Länder müssten ihre Karten auf den Tisch legen. Ob Sieg oder Niederlage: Das Weiße Haus fährt volles Risiko. Doch dann fing das große Kneifen an. Der Dienstag-Termin wurde verschoben, der Donnerstag verstrich, der Freitag. Bush hat geblufft und verloren. Selbst eine „moralische Mehrheit“ von neun Stimmen, gegen die Paris sein Veto hätte einlegen müssen, kommt nicht zustande. Seitdem wird emsig nach einem Weg gesucht, die Blamage zu überbrüllen. Die Schuld an dem eigenen Versagen wird Frankreich in die Schuhe geschoben. „Vergesst endlich die UN!" brüllen rechte Kommentatoren ihrem Präsidenten entgegen. Selbst wenn Bush in einer Pariser Moschee zum Islam konvertiere, werde er das französische Veto nicht verhindern. Doch je lauter diese Stimmen tönen, desto pampiger wirken sie. Bush hat seine Karten ausgereizt und sich selbst in eine Situation manövriert, die ihm nur noch die Wahl zwischen falsch und verkehrt lässt. Der Rest der Welt sieht ohnmächtig zu und hält den Atem an. Alle ahnen, was passiert. Die Notausgänge sind blockiert. mal

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