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Meinung: Ohne Wille, ohne Weg

DIE KRISE DER PDS UND DIE TRÄNEN VON STOLPE

Die PDS zerlegt sich und keiner trauert? Doch, einer. Manfred Stolpe sagt: „Wenn es (in der PDS) zu Selbstzerfleischungen und persönlichen Attacken käme, dann nähme das Bild der gesamten politischen Landschaft Schaden.“ Merkwürdig, dass sich ausgerechnet Sozialdemokrat Stolpe vor der Auflösung der PDS fürchtet. Ist ihm das parteiförmige DDR-Denkmal etwa ans Herz gewachsen? So kann nur einer reden, der den Osten oder sich selbst ohne diese Partei als unvollständig empfindet. Aber würde die politische Landschaft im Osten wirklich, wie er sagt, Schaden nehmen? Um diese Frage zu beantworten, muss man vor allem genau hinschauen, wie die Akteure der PDS sich seit ihrer Wahlniederlage verhalten. Als die Grünen 1990 aus dem Bundestag flogen, gingen Antje Vollmer und Joschka Fischer am nächsten Tag vor die Presse und verkündeten in großer Eintracht und Entschiedenheit, dass das grüne Projekt weiterleben werde und sie ihm treu bleiben würden. Was machen Bartsch, Claus und Zimmer heute? Sie intrigieren gegeneinander und erwecken miteinander den Eindruck, als sei eh nichts mehr zu retten und die Rettung vielleicht auch gar nicht unbedingt erstrebenswert. Das Problem der PDS besteht nicht darin, dass einige Hunderttausend Wähler den Glauben an die Partei verloren haben, sondern dass sie selbst nicht mehr an sich glaubt. Es sieht alles nach Ende aus. bul

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