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Pakistan und Taliban: Kein Platz für die Regierung

Der latente Bürgerkrieg, der schon immer die Unterströmung für den Krieg gegen den Terror bildete, gewinnt offenbar an Fahrt. Die pakistanische Regierung sitzt zwischen den Stühlen, die ihr nun auch noch weggezogen werden.

Erstaunlich lange konnte sich die pakistanische Führung zwischen allen Stühlen halten: Sie meinte, den Konflikt zwischen den Taliban und dem Westen für die eigenen Interessen nutzen zu können. Nun werden ihr die Stühle gleichzeitig weggezogen. Vom amerikanischen Vertrauen in die Antiterrorpolitik Pakistans ist nicht mehr viel übrig. Zu groß ist der Unmut darüber, dass Osama bin Laden sich offenbar unbehelligt in Pakistan verstecken konnte. Zugleich zeigt der jüngste Anschlag, bei dem 80 junge pakistanische Rekruten getötet wurden, an wem sich die Taliban für die Ermordung von Osama bin Laden meinen rächen zu müssen – an der pakistanischen Regierung. Der latente Bürgerkrieg, der schon immer die Unterströmung für den Krieg gegen den Terror bildete, gewinnt offenbar an Fahrt. Dazu kommt das zunehmende Unbehagen der pakistanischen Bevölkerung über die eigenen Opfer des Terrors. Zwischen den Stühlen ist plötzlich kein Platz mehr, der Druck auf die pakistanische Führung sich eindeutiger zu positionieren, ist dramatisch gestiegen. Darin liegt die strategisch größte Bedeutung des amerikanischen Einsatzes in Abbottabad.

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