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Papst Franziskus: In die Gesellschaft

Eine Zeitung scherzte schon: „Franziskus vollbringt erstes Wunder – Brasilianer mögen Argentinier!“ Die Anspielung auf die Rivalität zwischen den Nachbarn barg eine tiefere Wahrheit.

Eine Zeitung scherzte schon: „Franziskus vollbringt erstes Wunder – Brasilianer mögen Argentinier!“ Die Anspielung auf die Rivalität zwischen den Nachbarn barg eine tiefere Wahrheit. Der Weltjugendtag in Rio de Janeiro war nur dank des neuen Papstes Franziskus nicht völlig verkorkst. Nasskaltes Wetter und Pannen zerrten an den Nerven der zwei Millionen Pilger. Zuletzt stellte sich auch noch heraus, dass die ursprünglich für die Abschlussmesse vorgesehene Fläche nie hätte gerodet werden dürfen. Sie war Teil eines Naturschutzgebietes. Das Blatt „O Globo“ titelte beschämt: „Nur der Papst rettet!“ Doch Franziskus traf sich in Rio mit Drogenabhängigen und Favela-Bewohnern und setzte sich demonstrativ den Federschmuck der bedrohten Ureinwohner Brasiliens auf. Ja, „dieser Papst ist politisch“, wie Befreiungstheologe Leonardo Boff vorausgesagt hat. Die Massenproteste der brasilianischen Jugend lobte er als moralischen Beitrag zur Demokratie, in einem extrem ungerechten Land mahnte er Gleichheit an. „Mischt euch ein! Ihr seid die Erbauer einer besseren Welt“, rief er den Pilgern zu. Man muss Franziskus nicht mögen, aber er hat bewiesen, dass er mitreden kann, wenn es darum geht, wie eine Gesellschaft aussehen soll. lich

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