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Papst in Frankreich: Säkularer Jubel

Die Trennung von Religion und Staat schränkt den Wirkungskreis der Kirche in Frankreich ein. Doch der Papst bewies bei seinem Besuch Fingerspitzengefühl.

Am Wochenende haben sich Frankreichs Katholiken überraschend zahlreich zu Wort gemeldet. Dass es sie noch gibt, dass sie sich auch in Zeiten fortschreitender Säkularisierung nicht an den Rand drängen lassen wollen – das ist vielleicht die wichtigste Botschaft des Frankreich-Besuches von Papst Benedikt XVI. Die jubelnden Massen, die das katholische Oberhaupt in Paris und Lourdes begleiteten, erinnerten an die Begeisterung gerade junger Menschen, wie man sie vom Weltjugendtag kennt – der Papst zwischen Event und Glaubenszuversicht. Das ist die eine Seite dieser Visite, die den Theologieprofessor Joseph Ratzinger erstmals als Papst nach Frankreich führte. Die andere Seite sieht so aus: In Frankreich, der „ältesten Tochter der katholischen Kirche“, herrscht permanenter Priestermangel wie in zahlreichen anderen europäischen Ländern ringsum auch. Und die Trennung von Religion und Staat schränkt den Wirkungskreis der Kirche in Frankreich ohnehin ein. Umso mehr muss man dem Papst zugute halten, dass er einer Aufhebung dieser Trennung nicht das Wort geredet hat. Auch Nicolas Sarkozys Eifer hat bei seinem Einsatz für die Kirche inzwischen nachgelassen. Offenbar hat Frankreichs Staatschef erkannt, dass damit in seinem Land wenig Staat zu machen ist. ame

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