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Parteien (1): Grüne: Rücktritt

Der große, effektvolle Auftritt war bislang nicht die Stärke von Reinhard Bütikofer. Der Grünen-Parteichef wurde in den eigenen Reihen eher geschätzt, weil er als ein Garant grünen-interner Mitsprache die Debatte zwischen rechts und links sowie zwischen Parteibasis und Berliner Führung mit Mühe und Ratio organisierte.

Der große, effektvolle Auftritt war bislang nicht die Stärke von Reinhard Bütikofer. Der Grünen-Parteichef wurde in den eigenen Reihen eher geschätzt, weil er als ein Garant grünen-interner Mitsprache die Debatte zwischen rechts und links sowie zwischen Parteibasis und Berliner Führung mit Mühe und Ratio organisierte. Nun hat der Mitstreiter und innerparteiliche Widersacher von Claudia Roth überraschend ein starkes Signal gesetzt, das seine Partei noch beschäftigen wird. Schon lange ringen bei den Grünen die Parteichefs Roth und Bütikofer mit den Fraktionschefs Renate Künast und Fritz Kuhn sowie mit Jürgen Trittin, dem Kopf der Parteilinken, um das knappe Gut Aufmerksamkeit. Die von der grünen Seele als Tribut an alte Mythen geforderte Fragmentierung der Macht mindert die Schlagkraft der Ökopartei. Nicht nur der freiwillige Verzicht auf Einfluss, der unter Spitzenpolitikern selten ist, macht Bütikofers Schritt zum Politikum. Bemerkenswert ist auch, dass der Realpolitiker ein „anderes, junges Gesicht“ auf seinem Posten sehen will. Das erhöht den Druck auf Bütikofers Ko-Chefin Roth, die nicht weichen will. Damit sie aber ernsthaft in Gefahr geriete, müssten erst einmal jüngere, überzeugende Grünen-Politikerinnen mit einigem Biss ihren Anspruch anmelden. hmt

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