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Meinung: Peinliche Ausflüchte

„Verstimmung wegen der Schädel“ vom 1. Oktober Der unrühmliche Auftritt der Staatssekretärin Pieper beim Akt der Übergabe von Schädeln an die Nachfahren der Nama und Herero war einmal mehr eine verpasste Gelegenheit sich der Geschichtslast auf würdige Weise zu stellen.

„Verstimmung wegen der Schädel“

vom 1. Oktober

Der unrühmliche Auftritt der Staatssekretärin Pieper beim Akt der Übergabe von Schädeln an die Nachfahren der Nama und Herero war einmal mehr eine verpasste Gelegenheit sich der Geschichtslast auf würdige Weise zu stellen. In den nunmehr 21 Jahren seit der Unabhängigkeit der einstigen deutschen Kolonie sorgen die peinlichen Ausflüchte und Verharmlosungen deutscher Politiker dafür, dass eine Entspannung der deutsch-namibischen Beziehungen trotz der Betonung einer „besonderen deutschen Verantwortung“ in weiter Ferne liegt. Als Vorsitzender der Namibisch-Deutschen Stiftung für kulturelle Zusammenarbeit in Windhoek musste ich zwischen 1994 und 2000 so manche Peinlichkeit deutscher Politiker (einschließlich Bundespräsident, Kanzler und Außenminister) bei Besuchen vor Ort gegenüber den betroffenen Nachfahren der Herero und Nama miterleben.

Dem Aussöhnungsprozess im Lande erweisen diese ausweichenden Eiertänze, die wie im aktuellen Fall oftmals nachgerade beleidigend sind, einen Bärendienst.

Wenigstens lässt die Berichterstattung des Tagesspiegel den Eklat deutlich werden, ohne ihn zu verharmlosen. Dafür sei Dank!

Dr. Henning Melber,

Geschäftsführender Direktor

Dag Hammarskjöld Foundation, Uppsala

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