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Meinung: Pflicht zur Weisheit

Berichterstattung und Reaktionen zum Antiislamischen Film Es ist wie immer: Irgendein künstlerisches Machwerk wird von Islamgläubigen wieder einmal als Beleidigung empfunden, und es werden – von wem auch immer – tausende gewaltbereite männliche Protestierer auf die Straßen der islamischen Welt geschickt. Und wie immer im Namen der Religion.

Berichterstattung und Reaktionen zum

Antiislamischen Film

Es ist wie immer: Irgendein künstlerisches Machwerk wird von Islamgläubigen wieder einmal als Beleidigung empfunden, und es werden – von wem auch immer – tausende gewaltbereite männliche Protestierer auf die Straßen der islamischen Welt geschickt. Und wie immer im Namen der Religion. Die Fraktion der deutschen Beschwichtigungspolitiker tapst auch diesmal in die aufgestellte Religionsfalle: Es müsse der Islam vor Beleidigungen geschützt werden. Und die meisten deutschen Islamverbände warnen vor Unruhen in Deutschland. Mir kommen diese Warnungen eher wie versteckte Drohungen vor.

Wo waren die Beschwichtigungspolitiker, als der Papst auf Titelseiten deutscher Publikationen verächtlich gemacht wurde? Aber in diesem Fall braucht es keine Verteidigung einer Religion, denn es ist nicht denkbar, dass Katholiken auf die Straßen strömen und Gewaltdrohungen ausstoßen. Warum dieses zweierlei Maß?

Thomas Beuttner, Berlin-Kladow

Die Meinungsfreiheit ist ein hohes und schützenswertes Gut. Dies trifft jedoch auch auf die Religionsfreiheit und auf die Gefühle aller Gläubigen zu, und zwar ganz egal, ob es sich um Christen, Muslima und Muslime, Juden, Buddhisten, Hindus oder Angehörige anderer Glaubensrichtungen, Sekten, Weltanschauungen, Philosophien usw. handelt. Jeder Mensch hat das absolut schützenswerte Recht, einem Glauben zu folgen, diesen auszuüben und den damit verbundenen Ansichten, Vorstellungen, Glaubenshinhalten usw. zu folgen oder nicht, solange der gläubige Mensch dieses Recht in gleicher Weise auch den Mitmenschen zubilligt und er respektive sie sich friedlich, anständig, respektvoll und tolerant gegenüber allen anderen Mitmenschen verhält.

Die Meinungsfreiheit der Bürger mag durch gesetzlich gezogene Grenzen eines Landes relativ weit gefasst sein, jedoch berechtigt sie im moralischen und ethischen Sinne keinen Menschen, diese schamlos auszunützen, um damit provokante Machwerke aller Art zu produzieren und zu verbreiten, die die aufrichtigen Gefühle gläubiger Menschen zutiefst verhöhnen und verletzen. Auf der anderen Seite muss klar gesagt werden, dass es immer wieder eine Minderheit hass- und aggressionserfüllter Menschen ist, die sich allzu gern von solchen Provokationen dazu hinreißen lässt, ihre Glaubensschwester und Glaubensbrüder zu sinnlosen und menschenunwürdigen Gewalthandlungen anzustacheln, in deren Folge Menschen getötet werden, die mit den eigentlichen Verursachern der Respektlosigkeiten, Verunglimpfungen und Verletzungen religiöser Gefühle nichts zu tun haben. Die verletzten Gefühle der Gläubigen rechtfertigen ihrerseits keinerlei schlimme Ausartungen, Gewaltorgien, Hetztiraden und Aufrufe zur Anarchie. Jeder einzelne Mensch kann dem letztendlich nur dadurch entgegenwirken, dass er in sich selbst Liebe, Frieden, Freiheit und Harmonie erschafft, womit langsam aber sicher dereinst ein wirklicher, weltweiter Frieden Wirklichkeit werden kann.

Achim Wolf, Mannheim

Darf die Würde des Menschen kontinuierlich verletzt werden? Erst der Karikaturenstreit, dann die geplante Verbrennung des Koran und jetzt ein Anti-Muhammad-Film. Amerika lässt ein ununterbrochenes No-Go durch! Denn durch die unbeschränkte Meinungsfreiheit werden heute sowie in der Vergangenheit verletzende Meinungen zum Ausdruck gebracht, die zu massiver Gewalt in aller Welt führen. Es bedarf dringender Aufklärung, damit Missverständnisse beseitigt werden! Der Islam weist jegliche Gewalt im Namen der Religion ab. So heißt es im Heiligen Qur’an: „Allah mag Unfrieden nicht!“ (2:206). An diesen Leitfaden müssen die Muslime in aller Welt sich halten, sonst naht der Welt eine Katastrophe, die die ganze Menschheit gefährden wird!

Asifa Ahmed, Ginsheim

Der Großmufti von Ägypten schreibt, was die Kernaussage aller Religionen für Christen, Juden und Muslime überhaupt ist: nämlich die Pflicht zur Deeskalation. Er schreibt, du sollst Böses mit Gutem vergelten, und der Prophet soll dein

Vorbild sein. Für uns Christen ist Jesus Christus unser Vorbild, nach seiner Lebensweise sollen wir uns richten. Was soll also der ganze Quatsch, mit Karikaturen die anderen zu provozieren? Umgekehrt aber auch, was soll das, ungehemmt viel Unheil anzurichten wegen einer kleinen Ungeschicklichkeit des anderen? Die Weisheit des Großmuftis Ali Gomaa sei auch uns gegeben! Dann wird es vielleicht wieder friedlicher in unserer kleinen Welt.

Werner Brauckhoff, Berlin-Lichterfelde

Die Aufführung des Schmähfilms muss untersagt werden. Es würde auch nicht das Recht des Filmemachers Nakoulas auf Meinungsfreiheit verletzen, denn anders als der dänische Mohammed-Karikaturist Westergaard oder der niederländische Fitna-Filmer Wilders hatte Nakoula mit dem Film nicht vor, irgendeine Meinung zum Ausdruck zu bringen. Sondern er ist ein vorbestrafter Bankenbetrüger, der den Film aus geschäftlichen Gründen gedreht hatte und ihn dann anonym ins Netz gestellt hat. Die Religionsfreiheit ist in der Verfassung fest verankert. Eine Vorführung des Films käme jedoch der Beleidigung einer ganzen Religionsgemeinschaft gleich. Ihn zu zeigen, würde eine rechtswidrig motivierte Handlung darstellen. Er soll ausdrücklich mit dem provokativen Ziel vorgeführt werden, mit Absicht Gewalt hervorzurufen. Al-Qaida und ähnliche fundamentalistische Terrorgruppen warten nur darauf.

Waruno Mahdi, Berlin-Neukölln

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