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Meinung: Phantasielose Vernunft

Die Gewerkschaften haben Recht: Es ist phantasielos, immer nur auf der Arbeitszeit herumzureiten, wenn es um Beschäftigungssicherung und Neuinvestitionen geht. Es ist phantasielos.

Die Gewerkschaften haben Recht: Es ist phantasielos, immer nur auf der Arbeitszeit herumzureiten, wenn es um Beschäftigungssicherung und Neuinvestitionen geht. Es ist phantasielos. Aber es tut nicht so weh wie Arbeitslosigkeit. Und es tut nicht so weh wie eine direkte Lohnkürzung. Die Einigung zwischen Siemens und der IG Metall, in zwei deutschen HandyWerken zur 40-Stundenwoche zurückzukehren, ist offenbar der am wenigsten schmerzhafte Weg, Beschäftigungssicherung in Deutschland zu betreiben. Deshalb ist er vernünftig. Und deshalb wird er Schule machen. Ob die Gewerkschaften das wollen oder nicht.

Wer nun fürchtet, dass die Sache zum Präzedenzfall wird, fürchtet zu Recht. Wer fordert, Unternehmensleitungen und Gewerkschaften möchten doch bitte nach kreativeren Lösungen suchen, fordert zu Recht. Und wer verlangt, flexible Lösungen müssten anstelle der Pauschallösungen her, verlangt zu Recht. Es gibt in der Tat viele Wege, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu verbessern, Investitionen in diesem Land zu erleichtern und die arbeitskostenbedingte Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland zu verhindern. Auf keinen dieser Wege kann verzichtet werden. Für die Arbeitnehmer aber scheint die Verlängerung der Arbeitszeit der erträglichste Weg zu sein: weil sie wissen, dass die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes eben doch davon abhängt, wie viel Arbeit sie für ihren Lohn leisten. uwe

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