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PKK lässt Geiseln frei: Geschwächte Terrorgruppe Von Frank Jansen

Die Republik kann ein wenig aufatmen: Mit der Freilassung der drei bayerischen Bergsteiger durch Kämpfer der PKK ist eine von fünf Geiselnahmen, bei denen die Opfer Deutsche sind, glücklich beendet. In Somalia befindet sich weiterhin ein Ehepaar in der Hand einer Bande von Piraten, in Nigeria sind zwei Ingenieure verschleppt.

Die Republik kann ein wenig aufatmen: Mit der Freilassung der drei bayerischen Bergsteiger durch Kämpfer der PKK ist eine von fünf Geiselnahmen, bei denen die Opfer Deutsche sind, glücklich beendet. In Somalia befindet sich weiterhin ein Ehepaar in der Hand einer Bande von Piraten, in Nigeria sind zwei Ingenieure verschleppt. Der im Dezember 2007 in Afghanistan entführte Harald Kleber ist wahrscheinlich tot, auch im Fall des vor fast anderthalb Jahren im Irak von mutmaßlichen Terroristen überfallenen Sinan Krause gibt es nur noch wenig Hoffnung. Das ist bedrückend und trübt die Freude über das rasche Ende des Dramas in der Osttürkei. Außerdem bleibt zu befürchten, dass mit jeder neuen Entführung weitere politisch motivierte Fanatiker oder schlicht profitgierige Kriminelle auf die Idee kommen, die Bundesrepublik mit einer Geiselnahme zu erpressen.

Da nützt es wohl wenig, dass die Menschenfängerei der PKK vor allem ihr selbst geschadet hat. Jedenfalls sieht es bislang nicht so aus, als hätte sie den deutschen oder den türkischen Behörden ein größeres Zugeständnis abringen können. Außerdem erscheint die PKK nach ihren widersprüchlichen Statements während der Geiselnahme nicht so robust wie früher. Die Entführer sind, zumindest diesmal, die Verlierer.

Das gilt allerdings auch für den türkischen Staat. Trotz der brachialen Repression, mit der die Kurdengebiete überzogen werden, war die Geiselnahme nicht zu verhindern – ein deutlicher Hinweis auf das Scheitern einer weitgehend auf militärische Stärke fixierten Politik. Mag sein, dass die deutschen Behörden angesichts der zunehmend prekären Situation in der Türkei und des anschwellenden Unmuts radikaler Kurden über die Repression gegen die PKK und ihre Ableger in der Bundesrepublik stärker vor Reisen in den Osten Anatoliens hätten warnen müssen. Das grundsätzliche Dilemma haben allerdings die türkische Regierung und das Militär zu verantworten. Wenn der türkische Staat keinen strategischen Wechsel zu einer zivilen, demokratisch inspirierten Kurdenpolitik einleitet, kann er den Nährboden für den PKK-Terror nicht austrocknen. So geschwächt die PKK auch sein mag, für Nadelstiche wird es weiterhin reichen. Auch in Deutschland. Angesichts der Gefahr erscheinen Sympathien deutscher Linker für die PKK, zumal sie an totalitären Strukturen festhält, ziemlich bizarr.

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