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Umstrittene Kampagne des Bundesinnenminsteriums.

© BMI/Montage: Tsp

Plakataktion: Nicht zu vermitteln

Das Innenministerium verschiebt die umstrittene "Vermisst"-Kampagne gegen eine religiöse Radikalisierung von Jugendlichen - das muss das Ende der Aktion sein.

Sie heißen Ahmad, Hassan, Fatima und Tim. Junge Menschen, die ihren Eltern Kummer bereiten. Denn sie haben sich verändert, sind radikal geworden. Nun fürchten die Angehörigen, die Jugendlichen könnten sich religiösen Fanatikern oder gar Terrorgruppen anschließen. Dieser Gefahr sollte man vorbeugen: Das ist der Grundgedanke einer Plakataktion des Bundesinnenministeriums, die im Stil von Vermisstenanzeigen vor den Gefahren des islamischen Fundamentalismus warnt. Doch daraus wird nichts. Das Ministerium verschiebt den Start der Kampagne – wegen der aufgeheizten Stimmung angesichts des antimuslimischen Mohammedfilms. Ist das ein Grund, die vor allem von Islamverbänden kritisierte Aktion zu beenden? Nein, es ist ein willkommener Vorwand, sich aus einer ungemütlichen Affäre zu ziehen. Denn die Plakate wurden Innenminister Friedrich um die Ohren gehauen. Zu Recht. Man kann kaum von der Hand weisen, dass die Kampagne in dieser Form Denunziationen Vorschub leistet und Misstrauen sät. Das war schon vor den Unruhen in der islamischen Welt nicht zu vermitteln, jetzt ist es unmöglich geworden. Vermutlich ist Friedrich sogar froh, dass er die Aktion vertagen kann – auf Sankt Nimmerlein.

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