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Meinung: Polen hat es in der Hand

„Das gefangene Bild“ vom 18. Januar Ein Skandal liegt nicht darin, dass Deutschland das Bild von Francesco Guardi zurückhält, sondern vor allem in der beschriebenen Haltung der polnischen Regierung in Bezug auf die ca.

„Das gefangene Bild“ vom 18. Januar

Ein Skandal liegt nicht darin, dass Deutschland das Bild von Francesco Guardi zurückhält, sondern vor allem in der beschriebenen Haltung der polnischen Regierung in Bezug auf die ca. 300 000 Exponate aus der Preußischen Staatsbibliothek, deren Besitz Polen jahrzehntelang verschwiegen und erst nach umfangreichen Recherchen des Briten Nigel Lewis Anfang der 80er Jahre zugegeben hat. Denn Polen behauptet, die wegen der Bombengefahr nach Grüssau in Schlesien ausgelagerten Berliner Bestände hätten sich auf polnischem Territorium befunden, eine völkerrechtlich unhaltbare Position, unverständlich vor allem auch gegenüber einem engen EU- und Nato-Partner. Es hat den Anschein, dass Polen jedenfalls im Ergebnis dieselbe Haltung einnimmt wie Russland hinsichtlich der sog. Beutekunst und nicht daran denkt, diese Bestände herauszugeben. Da Deutschland bereits mehrere kriegsverlagerte

Kulturgüter, wie den Posener Goldschatz und den Ferber-Altar, bedingungslos

herausgegeben hat, ohne dass Polen Zeichen des Entgegenkommens gezeigt hat, habe ich nun ein gewisses Verständnis

dafür, dass an dem Guardi-Bild eine Art

Zurückbehaltungsrecht ausgeübt wird, zumal kein Privateigentümer durch Vorenthaltung geschädigt wird. Polen hat es in der Hand, durch sein Entgegenkommen im Fall des Berliner Bestands eine umfassende Regelung zu erreichen.

Klaus Pfeiffer, Berlin-Staaken

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