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Alice Schwarzer.

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Porträt Alice Schwarzer: "Der Gottesstaat mitten in Europa"

"Die große Verschleierung", nennt Alice Schwarzer ihr Buch, das in dieser Woche herauskommt und in die Megadebatte des Herbstes passt.

Von Antje Sirleschtov

Man kann es sich direkt vorstellen, das breite Grinsen von Thilo Sarrazin, wenn er am Donnerstag aus dem Buchladen kommt: Na also, sag’ ich doch, der Islamismus bedroht das ganze Land, die wollen sich überhaupt nicht integrieren, die wollen Deutschland abschaffen. Jetzt sag’ das nicht nur ich, jetzt sagt es sogar die Alice Schwarzer.

„Die große Verschleierung“, nennt Schwarzer ihr Buch, das in dieser Woche herauskommt und in die Megadebatte des Herbstes über Integration, Toleranz und Meinungsfreiheit hineinpasst, als habe es die Autorin und „Emma“-Herausgeberin eigens dafür geschrieben. Und wahrlich: Es kann einem ganz mulmig zumute werden, wenn man noch die eben erst etwas lax hingeworfene Prophezeiung der Bundeskanzlerin im Ohr hat, nach der in Zukunft Moscheen weit mehr zum Bild deutscher Städte zählen werden als jetzt. Und wenn man dann Schwarzers beißende Warnung vor der ach so konsequenten und perfiden Unterwanderung der deutschen Gesellschaft durch machtversessene Islamisten liest. „Im Klartext“, schreibt Schwarzer, sei das wahre Problem „die Einführung der Scharia mitten in Europa“.

Und zwar nicht durch ein paar tief verschleierte anatolische Mütter, die seit 20 Jahren in Berlin-Neukölln leben und dennoch kein einziges Wort Deutsch sprechen. Sondern durch „systematische Unterwanderung unseres Bildungswesens und Rechtssystems mit dem Ziel der Islamisierung des Westens“. Der Islam als politische Strategie. Die Verschleierung von Mädchen und Frauen kein freiwilliges Zeichen einer kulturellen und religiösen Zugehörigkeit. Sondern das Fanal einer Übernahmestrategie.

Wer sind die Helfershelfer dieser stillen Okkupation? Schwarzer, die sich seit Jahrzehnten mit dem Thema befasst und die zu den bekanntesten Unterstützerinnen der seinerzeitigen Kultusministerin Annette Schavan (CDU) beim Kampf gegen verschleierte Lehrerinnen in deutschen Schulen zählte, klagt muslimische Verbände genauso an wie staatliche Organisationen, Universitäten, Gerichte. Unterwandert seien sie von „KonvertitInnen“, „mal offen, mal verdeckt“. Und alle haben nur ein Ziel: den Gottesstaat, die Erfüllung des Willens Allahs.

Und die Gesellschaft; Politik, Verbände, Verfassungsschützer? Schwarzer zeichnet ein bedrückendes Bild von Gleichgültigkeit und Opportunismus. Angst bei Muslimen genauso wie im „alternativen Milieu“. Antje Sirleschtov

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