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PORTRÄT AUNG SAN SUU KYI BIRMAS DEMOKRATIE-IKONE: „Die Partei braucht frisches Blut“

Sie ist noch immer das Gesicht Birmas, auch wenn Aung San Suu Kuyi im Moment nur Abgeordnete im Parlament ist. Das Bild der lange Jahre von der herrschenden Junta inhaftierten schmalen Friedensnobelpreisträgerin, die immer eine Blüte im Haar trägt, ging um die Welt.

Sie ist noch immer das Gesicht Birmas, auch wenn Aung San Suu Kuyi im Moment nur Abgeordnete im Parlament ist. Das Bild der lange Jahre von der herrschenden Junta inhaftierten schmalen Friedensnobelpreisträgerin, die immer eine Blüte im Haar trägt, ging um die Welt. An diesem Wochenende nun wird sie sich innerhalb ihrer Partei NLD zur Wahl stellen – auf dem ersten Konvent seit der Gründung im Jahr 1988. Diese Woche schrieb sie, es sei „nötig, die Partei mit frischem Blut zu stärken und die richtigen Entscheidungen zu treffen“.

War das eine Reaktion auf Kritik? Nicht nur für die Bürger Birmas ist es nach Jahren der Diktatur ungewohnt, die Wahl zu haben. Auch ihre Partei, die sich die Demokratie auf die Fahnen geschrieben hat, tut sich damit innerparteilich noch schwer. Eine Clique alter Männer zwischen 70 und 80 hält die Fäden in der Zentrale in der Hand, Fahrensleute der ersten Stunde. Daran gab es schon vor den massiv gefälschten Wahlen im Herbst 2010 Kritik, ebenso wie an der unnachgiebigen Haltung der damals arrestierten Chefin, die ihrer Partei verbot, zur Abstimmung anzutreten.

Daraufhin sagte sich ein Teil der Mitglieder los und gründete eine eigene Partei, die NDF. Als später unter dem neuen Präsidenten und alten Premier Thein Sein das Land überraschend doch eine Öffnung vollzog, söhnte sich die Lady, wie die Tochter des Nationalhelden Aung San in Birma genannt wird, zwar mit ihrem früheren Widersacher aus, nicht aber mit den abtrünnigen Genossen aus den eigenen Reihen, denen sie Verrat vorwarf.

Viele stießen sich in den vergangenen Monaten an Suu Kyis Nähe zu den Generälen und an ihren positiven Äußerungen über den neuen Staatschef, den sie aufrichtig nennt und der maßgeblichen Anteil daran hatte, dass sie bei Nachwahlen vergangenes Jahr doch noch ins Parlament einziehen konnte. Ohne die Militärs läuft auch nach deren Rückzug aus der ersten Reihe kaum etwas. Birmanische Bürgerrechtler kritisieren zudem massiv, dass sich Suu Kyi nicht mit voller Kraft auf die Seite von Minderheiten stellt, wie den Kachin, gegen die die Armee weiter einen blutigen Krieg führt oder die verfolgten muslimischen Rohingyia.

Allerdings wissen die 900 Delegierten, dass nur die elegante 67-Jährige mit ihrem Mythos die Zukunft der Partei sichern kann. Das nächste Ziel wäre Suu Kyi als Präsidentin nach den Wahlen 2015. Dafür aber wäre eine Verfassungsänderung nötig, die gibt es nur mit Zustimmung der Militärs.Richard Licht

Richard Licht

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