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PORTRÄT BARBARA HENDRICKS SCHATZMEISTERIN DER SPD:: „Sozis können mit Geld gut umgehen“

Was die meisten Sozialdemokraten in diesen Tagen begeistert, stellt Barbara Hendricks vor Probleme: Es kostet Geld, wenn sich ein Großteil der 475 000 Genossen am Mitgliedervotum zum Koalitionsvertrag beteiligt. Und dieses Geld muss die SPD-Schatzmeisterin erst einmal aufbringen.

Von Hans Monath

Was die meisten Sozialdemokraten in diesen Tagen begeistert, stellt Barbara Hendricks vor Probleme: Es kostet Geld, wenn sich ein Großteil der 475 000 Genossen am Mitgliedervotum zum Koalitionsvertrag beteiligt. Und dieses Geld muss die SPD-Schatzmeisterin erst einmal aufbringen. Die Kosten für den Versand des Vertrags und das Rückporto, Werbung, Regionalkonferenzen, Spedition und Hallenmiete summieren sich auf mehr als 1,6 Millionen Euro. Ursprünglich hatte die Partei nur mit einer Million gerechnet.

Für die Schatzmeisterin war 2013 ohnehin schon ein schwieriges Jahr. Fast vier Millionen Euro gab sie für die Feiern zum 150. Geburtstag der Partei aus, 23 Millionen Euro kostete der Wahlkampf. Das magere Bundestagswahlergebnis von 25,7 Prozent verbesserte die Kassenlage kaum, denn die staatliche Parteienfinanzierung orientiert sich an der Stimmenzahl.

„Die Sozis können mit Geld umgehen“, behauptet die frühere Parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium, die dort in neun Jahren erst Oskar Lafontaine, dann Hans Eichel und Peer Steinbrück diente. Die 61-Jährige versteht sich als Politikerin, die schwierige Lagen nicht schönredet, sondern unangenehme Wahrheiten schnell verkündet. Konfrontationen geht sie nicht aus dem Weg. „So hättet Ihr mit Andrea nicht umgehen sollen“, rüffelte sie die Delegierten des Leipziger Parteitags, nachdem diese Generalsekretärin Andrea Nahles bei der Wahl abgestraft hatten. Trotzdem erhielt Hendricks selbst dann ein respektables Ergebnis.

Auch die 29 Millionen Euro für Jubiläum, Wahlkampf und Mitgliedervotum glaubt die promovierte Geschichtslehrerin aus dem nordrhein-westfälischen Kleve bewältigen zu können. „Ein Minus müssen wir nicht verzeichnen“, sagt sie. Durch „strikte Kostenkontrolle“ könne die SPD im Rahmen ihres Budgets bleiben.

Im SPD-Machtgefüge gilt Hendricks nicht als unbedingte Gefolgsfrau Sigmar Gabriels. Manche verdächtigen sie gar, sie habe im Sommer mit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und dem Hamburger Olaf Scholz an Gabriels Stuhl gesägt. Trotzdem ist sie nun neben Nahles und Manuela Schwesig Kandidatin für ein Ministeramt, zum Beispiel für Entwicklungspolitik. Die Parteikasse müsste dann ein anderer managen. Einen Lichtblick für den Nachfolger gibt es: Die seit der Bundestagswahl neu eingetretenen 3000 Mitglieder zahlen alle Beiträge. Hans Monath

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