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PORTRÄT BENASIR BHUTTO EX-PREMIER PAKISTANS IM EXIL:: „Ich will zurück“

Zwei Mal hat Benasir Bhutto Pakistan als Premierministerin regiert, und wenn in diesem Herbst der Präsident und das Parlament neu gewählt werden sollen, rechnet sich die Tochter des früheren Premiers Sulfikar Ali Bhutto offenbar Chancen aus, ein drittes Mal als Regierungschefin vereidigt zu werden. Dabei hat die inzwischen 53-Jährige ihre Heimat seit Jahren nicht mehr betreten.

Zwei Mal hat Benasir Bhutto Pakistan als Premierministerin regiert, und wenn in diesem Herbst der Präsident und das Parlament neu gewählt werden sollen, rechnet sich die Tochter des früheren Premiers Sulfikar Ali Bhutto offenbar Chancen aus, ein drittes Mal als Regierungschefin vereidigt zu werden. Dabei hat die inzwischen 53-Jährige ihre Heimat seit Jahren nicht mehr betreten.

Um nicht wegen schwerer Korruptionsvorwürfe vor Gericht gestellt zu werden, hatte sie sich 1999 selbst ins Exil geschickt, seitdem lebt die Mutter von drei Kindern vorzugsweise in London oder Dubai. In den vergangenen Monaten allerdings berichteten pakistanische Zeitungen immer wieder über Treffen zwischen Mitgliedern der Regierung und Bhuttos Partei, der Pakistans Peoples Party (PPP). Je nach Quelle war dann die Rückkehr Benasirs schon so gut wie sicher oder ganz ausgeschlossen. Klar wurde aber: Im Poker um die Macht in Islamabad spielt die charismatische Frau wieder eine wichtige Rolle, nicht zuletzt, weil Washington sie stützt.

Der US-Kongress stellt der Bush-Regierung zunehmend unangenehme Fragen – etwa weshalb an Pakistans Militärregierung seit Jahren Milliardenbeträge fließen, ohne dass diese der Islamisten im Grenzgebiet zu Afghanistan Herr wird oder sichtbare Demokratisierungsschritte unternimmt. Die westlich orientierte Bhutto könnte sich, so eine Spekulation, die Macht als Premierministerin zusammen mit Pervez Muscharraf als Präsidenten teilen. Der hatte 1999 Nawas Scharif aus dem Amt geputscht; seitdem ist er Präsident und Oberbefehlshaber der Armee zugleich. Da Benasir Bhutto in Teilen der Bevölkerung zwar sehr populär ist, aber nicht genügend Rückhalt in der Armee hat, könnten sie und Muscharraf sich gut ergänzen. Gesetzt den Fall, Bhutto ließe sich mit dem General auf einen solchen Deal ein, dürfte sie aber für sich mehr Einfluss einfordern, als der jetzige Premier Schaukat Asis hat – das dürfte Muscharraf indes weniger gefallen.

Als in Karatschi vor einigen Wochen bei Protesten gegen die Entlassung von Pakistans Oberstem Richter auch PPP-Mitglieder getötet wurden, hatte Bhutto vorübergehend alle Ambitionen auf eine Rückkehr für beendet erklärt. Jetzt aber sagte sie der „International Herald Tribune“, sie wolle irgendwann zwischen September und Dezember nach Pakistan zurückkommen – und dann soll eigentlich gewählt werden. Ruth Ciesinger

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