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Porträt Chelsea Clinton: "Keine Fremden bei meiner Hochzeit"

Chelsea Clinton ist ein Prominentenkind und nun auch Braut. Sie könnte ein Vermögen machen mit dem Verkauf ihrer Hochzeitsfotos. Doch Chelsea Clinton will vor allem eines: ihr Privatleben schützen.

Das ist nicht einfach, sie hat weltberühmte Eltern, den früheren Präsidenten Bill Clinton und die amtierende US-Außenministerin, Hillary Clinton. Es ist offenbar ein harter Kampf, Amerika und der Welt klarzumachen, dass Chelsea ihre Heirat am Samstag als privates Fest betrachtet, nicht als öffentliches Ereignis von internationaler Bedeutung.

Die halbe Nation scheint es so zu empfinden, als heirate eine Tochter aus der Nachbarschaft. Die Bürger haben Chelsea aufwachsen sehen, wenn auch nur via Fernsehen. Als Zwölfjährige mit Sommersprossen und Zahnspange kam sie 1993 ins Weiße Haus. Sie wirkte bereits wie eine junge Dame, als sie es vor Ende der zweiten Amtszeit ihres Vaters zum Studium in Stanford verließ. Und da ist die beträchtliche Schar der „FOB“, Friends of Bill: Politische Freunde, Wirtschaftsbosse und Wahlkampfspender, die dem Brautvater in der langen Karriere vom Gouverneur zum Präsidenten geholfen haben und auf eine Einladung hoffen. Sie werden fast alle enttäuscht. Keine Fremden bitte – nur Menschen, zu denen Chelsea und ihr Bräutigam Marc Mezvinsky eine persönliche Beziehung haben, gelte als Richtschnur für die auf 500 Namen begrenzte Gästeliste, heißt es.

Chelsea und Marc schweigen eisern, geben keine Interviews, treten in keinen Fernsehshows auf. Beide arbeiten für Investmentbanken in New York. Sie ist inzwischen 30, er 32 Jahre alt. Die Medien zehren von den wenigen Hinweisen, die Bill und Hillary Clinton geben. Bill musste auf Chelseas Wunsch 15 Pfund abnehmen, damit er „gut aussieht“, wenn er sie zum Altar führt. Er hofft, dass ihn die Tränen nicht übermannen. Hillary hat auf ihren Auslandsreisen per E-Mail bei der Auswahl von Blumenschmuck und Menü geholfen. Und ein neues Kürzel in die Dienstsprache eingeführt: „MOTB“ – Mother of the Bride.

Als Schauplatz haben Medien Rhinebeck, 160 Kilometer nördlich von New York, ausgemacht. Prominente, die ungenannt bleiben wollen, haben dort ein schlossartiges Anwesen gemietet. Reporter, die lokale Geschäftsleute befragen, treffen auf vielsagendes Schweigen. Zwei Fotografen wurden festgenommen. Wegen unbefugten Betretens eines Privatgrundstücks drohen ihnen zehn Tage Gefängnis. Womöglich verpassen sie die Hochzeit des Jahres. Christoph von Marschall

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