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Porträt Hugo Chavez: "Ah, was für ein glückbringender Liebesbeweis!"

Anfang Juni musste der venezolanische Präsident Chavez in Kuba notoperiert werden. Seitdem wird über eine Krebserkrankung des Linkspopulisten spekuliert.

Nach zwei Wochen Schweigen und Berichten über eine schwere Krebserkrankung hat sich Venezuelas Staatschef Hugo Chavez am Wochenende zu Wort gemeldet. „Meine Tochter Rosinés und meine Enkel Gaby, Manuelito und El Gallito haben mich besucht. Ah, was für ein glückbringender Liebesbeweis! Gott segne sie!“, twitterte Chavez am Samstag aus der kubanischen Hauptstadt. Details über seinen Gesundheitszustand waren jedoch nicht zu erfahren. Mehrere Minister betonten immer wieder, der 56-Jährige sei auf dem Wege der Besserung und werde bald zurückerwartet, ohne jedoch einen Termin zu nennen.

Der venezolanische Präsident wurde in Kuba am 10. Juni im Anschluss an eine Auslandsreise nach Brasilien und Ecuador einer Notoperation wegen eines Beckenabszesses unterzogen, wie das Präsidialamt mitteilte. Die Reise selbst musste schon verschoben werden wegen einer Knieoperation des Staatschefs. Am 12. Juni gab Chavez ein kurzes Telefoninterview im staatlichen venezolanischen Fernsehen und erklärte, die entnommene Gewebeprobe sei harmlos. Vor einigen Tagen wurde in den kubanischen Medien ein Foto veröffentlicht, das Chavez im Jogginganzug zusammen mit Raúl und Fidel Castro zeigt – Letzterer ebenfalls rekonvaleszent seit einer Notoperation im Jahr 2006.

Die Opposition meldete jedoch Zweifel an der langen Bettruhe an, die nicht vereinbar sei mit dieser Diagnose. Die amerikanische Zeitung „El Nuevo Herald“ berichtete am Freitag unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise, Chavez’ Gesundheitszustand sei kritisch. Auch die Worte des Außenministers Nicolas Maduro, der die Venezolaner bat, für den „Comandante“ zu beten, der um sein Leben und die Zukunft des Vaterlandes ringe, ließen die Gerüchteküche brodeln. Von einer misslungenen Schönheitsoperation über Hoden- und Darmkrebs bis hin zu einem Marketing-Trick im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2012 reichten die Interpretationen: „Möglicherweise bereitet er nur eine triumphale Rückkehr vor“, vermutet der Meinungsforscher Luis Vicente Leon.

Schuld an den Gerüchten sei die fehlende Transparenz und die sichtliche Nervosität im Regierungslager, meint der Oppositionspolitiker Ramon Guillermo Aveledo. Im Regierungslager gibt es schließlich weder einen designierten Kronprinzen noch jemanden, der auch nur annähernd an Chavez’ Popularität, Autorität oder Charisma heranreicht.

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