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PORTRÄT INGRID MATTHÄUS-MAIER KFW-VORSITZENDE:: „Diese Bank ist unser Ohr zum Markt“

Mit 38 Prozent ist die KfW-Bankengruppe Miteigentümerin an der wackelnden Industrie-Kreditbank (IKB). Seit dem vergangenen Montag ist sie auch ganz direkt an den Risiken der IKB beteiligt.

Mit 38 Prozent ist die KfW-Bankengruppe Miteigentümerin an der wackelnden Industrie-Kreditbank (IKB). Seit dem vergangenen Montag ist sie auch ganz direkt an den Risiken der IKB beteiligt. Sie bürgt für den Löwenanteil der Bankenhilfe für die Risiken aus waghalsigen Immobilienfinanzierungsgeschäften der IKB in den USA. Chefin der KfW ist die frühere SPD-Politikerin Ingrid Matthäus-Maier (61).

Doch es ist kein Wunder, dass ihr Name im Zusammenhang mit der dramatischen Rettungsaktion für die IKB in den vergangenen Tagen nur selten fiel. „Die IKB ist unser Ohr am Markt, unsere Partnerschaft gibt wichtige Impulse für die Mittelstandsförderung. Unsere Beteiligung steht nicht zum Verkauf“, hat sie gesagt, und bei den Krisentelefonkonferenzen mitentschieden, für das Kreditrisiko der IKB gerade zu stehen, um ein Überschwappen der US-Fondskrise auf Deutschland zu verhindern.

Doch unübersehbar ist, dass sie persönlich Distanz wahrt: Die Beteiligung an der IKB im Jahr 2001 hat ihr Vorgänger und langjähriger Rivale Hans W. Reich eingefädelt. Und im KfW-Vorstand wurde die IKB von dem Mann betreut, der nun den entscheidenden Part im Krisenmanagement übernehmen soll: KfW-Vize Günther Bräunig (51).

Als Chefin der Bank hat Matthäus-Maier bisher nicht einmal so schlechte Noten bekommen, wie es nach dem Hickhack um ihre Berufung zu erwarten gewesen wäre. Sie mache sich ganz gut, wird ihr in Frankfurter Bankerkreisen attestiert, sei kompetent und für eine Ex-Politikerin erstaunlich teamfähig. Matthäus-Meyer sei die Frauenquote in der Bank wichtiger als die harten Zahlen, wurde ihr anfangs nachgerufen. Ihre Berufung zum 1. Oktober 2006 war sogar im eigenen Haus offen kritisiert worden – weil man sich die offensichtliche Einmischung der Politik in die Angelegenheiten der Förderbank lieber verbeten hätte. Eigentlich nämlich wählt der Vorstand der KfW den Chef selbst. Inzwischen gilt sie als die „Grüne“ im KfW-Vorstand, die sich vor allem bei den Themen Umwelt und Wohnen engagiere.

Die KfW-Bankengruppe wickelt so gut wie alle Förderprogramme des Bundes ab, vom Öko-Heizkessel über die Existenzgründungsförderung, von Studien- bis zu Exportkrediten. Darüber hinaus hält die KfW immer noch respektable Aktienpakete von Post und Telekom. Kein Wunder, dass die Politiker sich freuen, dass in Frankfurt auch eine sitzt, die ihre Sprache spricht. Ursula Weidenfeld

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