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PORTRÄT JAAKOV HADAS-HANDELSMAN NEUER BOTSCHAFTER ISRAELS:: „Palästinenser haben ein Recht auf Freiheit“

Er sei der Beste für Berlin, hieß es in Jerusalem: Jaakov Hadas-Handelsman wird neuer israelischer Botschafter in Deutschland. Ein Orientalist und ehemaliger Leiter der Abteilung „Naher Osten und Friedensprozess“ der „beste Kandidat“ für den aus israelischer Sicht extrem wichtigen Posten in der deutschen Hauptstadt?

Er sei der Beste für Berlin, hieß es in Jerusalem: Jaakov Hadas-Handelsman wird neuer israelischer Botschafter in Deutschland. Ein Orientalist und ehemaliger Leiter der Abteilung „Naher Osten und Friedensprozess“ der „beste Kandidat“ für den aus israelischer Sicht extrem wichtigen Posten in der deutschen Hauptstadt? Wurde der 55-jährige Karrierediplomat nur weil er Deutsch spricht – neben Arabisch, Türkisch und Englisch – nach nur sechs Monaten als Botschafter bei der EU in Brüssel abgezogen?

Hadas-Handelsmans Ernennung, die noch formell von der Jerusalemer Regierung bestätigt werden muss, lässt an Behauptungen über wiederhergestellte Normalität der israelisch-deutschen Beziehungen zweifeln. Denn der neue Botschafter ist offensichtlich ein Spezialist für außerordentlich sensible Posten: Er war drei Jahre lang Botschafter in Jordanien und diplomatischer Repräsentant in Katar, also in Staaten, die für Israel extrem wichtig sind in Bezug auf die arabische Welt.

Er trat dort vor- und weitsichtig, mutig und klug auf: Schon 2006, fünf Jahre vor dem „Arabischen Frühling“, sprach er in Doha von Demokratie als einer unabdingbaren Basis für Frieden und Freiheit. Nur die Zwei-Staaten-Lösung, einschließlich der Gründung Palästinas, könne das bringen: „Das palästinensische Volk hat legitime Rechte und Bestrebungen. Es hat Anrecht auf Freiheit und nationale Souveränität in einem eigenen Staat. Auch das Volk in Israel hat Anspruch auf diese Rechte.“

Ohne Zweifel: Mit diesen Ansichten wird Hadas-Handelsman in Berlin gut ankommen. Doch man darf gespannt sein, wie er die Siedlungspolitik seiner Regierung begründen, ja verteidigen wird. Mag sein, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht mehr persönlich wütend ist auf den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. Doch dass die Meinungsverschiedenheiten über die Siedlungspolitik nach wie vor existieren, weil sie grundsätzlicher Natur sind, wird durch die Ernennung des neuen israelischen Botschafters, des Spezialisten für schwierige Missionen, eindeutig belegt.

Die soeben von der Bürgerrechtsorganisation „Peace now“ veröffentlichte Siedlungs-Bilanz für das abgelaufene Jahr und die neuen umstrittenen Bewilligungen für Bauten jenseits der „Grünen Linie“ von 1967 lassen erahnen, dass Hadas-Handelsman sich wohl intensiv um das Nervengerüst der Kanzlerin wird bemühen müssen. Charles A. Landsmann

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