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PORTRÄT JOST DE JAGER KIELER CDU–HOFFNUNG:: „Ich trete an, um zu gewinnen“

Quasi über Nacht ist Jost de Jager der starke Mann der schleswig-holsteinischen             CDU geworden. Mit Christian von Boettichers Abgang ist der jetzige Wirtschafts-, Wissenschafts- und Verkehrsminister nun der Rettungsanker der Partei, die keine neun Monate mehr von den Landtagswahlen entfernt ist.

Quasi über Nacht ist Jost de Jager der starke Mann der schleswig-holsteinischen             CDU geworden. Mit Christian von Boettichers Abgang ist der jetzige Wirtschafts-, Wissenschafts- und Verkehrsminister nun der Rettungsanker der Partei, die keine neun Monate mehr von den Landtagswahlen entfernt ist. Wo auch immer man sich in der Nord-CDU umhört, alle sind einig, dass der 46-Jährige nun Spitzenkandidat für das Amt des Ministerpräsidenten werden soll. Auch der Landesvorstand sprach sich am Dienstagabend für ihn aus. Auf seine Ambitionen angesprochen, ist er dieser Frage zunächst bescheiden ausgewichen: Es sei jetzt vorrangig an der Zeit, miteinander zu reden und nicht übereinander. Doch er besitzt auch Kampfgeist: „Ich er trete an, um bei dieser Wahl zu gewinnen“, sagte er mit Blick auf den SPD-Kandidaten Torsten Albig.

Zurückhaltung und Loyalität, Fleiß und Sachverstand, all diese Eigenschaften werden aufgezählt, wenn man sich nach de Jagers Stärken erkundigt. Bundespolitisch ist er bislang noch nicht in Erscheinung getreten. Als zuverlässiger Kabinettspolitiker, der die ruhigen Töne und Argumente bevorzugt, konnte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen bisher immer auf ihn zählen, auch wenn letzterer bekanntlich einen anderen, nämlich Christian von Boetticher, als seinen Nachfolger sah. De Jager ist eher Macher als Ideologe. Er hat es nicht nötig, auf die Pauke zu hauen. Aus Sozialen Netzwerken wie Facebook, in denen von Boetticher aktiv war, macht er sich nichts. Bodenständigkeit zählt bei ihm mehr als virtuelle Kommunikation. Im Juni des Vorjahres wurde er bei Studentenprotesten in Kiel angerempelt und ging dabei zu Boden, machte daraus aber keinerlei Aufsehen.

Seine CDU-Karriere begann in der Jungen Union und führte ihn bis in den Kieler Landtag. Ab 2005 erarbeitete er sich dann zunächst als Staatssekretär und in der aktuellen Legislatur seit 2009 als Minister einen exzellenten Ruf, den ihm selbst die politische Konkurrenz attestiert. Auch bei heiklen landespolitischen Themen hat de Jager sich über die Jahre stressresistent gezeigt. Aus seinem Privatleben ist kaum etwas bekannt. Er ist verheiratet und hat eine Tochter. Er hat in Kiel Geschichte, Englisch und Politik studiert und ein Volontariat beim Evangelischen Pressedienst absolviert. Am Wochenende kann man den gebürtigen Rendsburger mit seinem Hund treffen. Er ist Mitglied der Synode der Nordelbischen Kirche. Dieter Hanisch

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