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PORTRÄT KLAUS RAUSCHER CHEF VON VATTENFALL EUROPE:: „Ich bin gelernter Bürokrat“

Als Energiemanager des Jahres ließ sich Klaus Rauscher feiern, und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck verlieh die Auszeichnung. Das ist lange her.

Als Energiemanager des Jahres ließ sich Klaus Rauscher feiern, und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck verlieh die Auszeichnung. Das ist lange her. Platzeck war damals, im Herbst 2005, SPD-Vorsitzender, und Rauscher wurde allseits geschätzt als Fusionsmeister, unter dessen Führung aus vier Firmen ein Konzern geworden war. Knapp zwei Jahre später ist dem 58-jährigen Juristen das Glück abhandengekommen. Es ist nicht nur, dass die Politik die vier großen deutschen Stromkonzerne – nach Eon und RWE liegt Vattenfall an dritter Stelle vor EnBW – wegen ihrer Marktmacht schwer einschränken will. „Es kommt knüppeldick“, sagt Rauscher dazu.

Kurzfristig schwerer wiegt die Verärgerung der eigenen Kunden über die Preiserhöhung zum 1. Juli, die erstaunlich unglücklich erklärt wurde und viele Verbraucher zur Konkurrenz trieb. Und nun auch noch die Akw-Pannen inklusive der Informationspannen, die bei Kernkraftgegnern nur einen Reflex zulassen: Vattenfall vertuscht, rückt dosiert mit der Wahrheit heraus, die vermutlich viel schlimmer ist, als man befürchtet; also nichts wie raus aus der Kernkraft. Dabei hatte Rauscher gehofft, sozusagen im Windschatten der Klimaschutzdebatte, noch einmal Tempo für die Befürworter der Kernkraft machen zu können. Nun ist er, um im Bild zu bleiben, aus der Kurve geflogen.

Der Chef von Vattenfall Europe ist ein ruhiger Mann. Im oberfränkischen Marktredwitz geboren, arbeitete der promovierte Jurist im bayerischen Finanzministerium und wurde 1988 Chef der Staatskanzlei unter Ministerpräsident Max Streibl. Nach zehn Jahren im Vorstand der Bayerischen Landesbank, wo er unter anderem für den Bereich Energiewirtschaft zuständig war, wechselte Rauscher 2001 zum Hamburger Stromversorger HEW. Der staatliche schwedische Energiekonzern Vattenfall hatte sich damals ein paar Töchter in Deutschland zugelegt, die unter der Leitung von Rauscher zu einem Konzern fusioniert wurden: Aus HEW, Bewag, Laubag und Veag wurde Vattenfall Europe.

Als „extrem politisch getränkten Prozess“ hat Rauscher einmal die Fusion bezeichnet, für die er als geschickter Verhandler und Integrator der Richtige war. „Ich bin eigentlich gelernter Bürokrat“, hat er sich einmal selbst beschrieben. Große Auftritte und schrille Töne sind ihm fremd. Aber womöglich auch das Krisenmanagement in einer aufgeregten Öffentlichkeit. Alfons Frese

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