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PORTRÄT LUKAS PODOLSKI EX-KAPITÄN:: „Eine große Ehre, Kapitän sein zu dürfen“

Auf dem Trainingsplatz hatte Lukas Podolski sichtlich Spaß. Er lachte, machte Späße mit seinen Mitspielern und er schien die in Köln lange vermissten Sonnenstrahlen zu genießen.

Auf dem Trainingsplatz hatte Lukas Podolski sichtlich Spaß. Er lachte, machte Späße mit seinen Mitspielern und er schien die in Köln lange vermissten Sonnenstrahlen zu genießen. Nach der Übungseinheit hatte es der große Liebling der Stadt allerdings eilig und verließ die Umkleidekabine am Geißbockheim durch einen Hinterausgang.

Lukas Podolski wollte möglichst schnell weg, weil er offenbar keine Lust verspürte, die Dinge zu kommentieren, die sein Trainer zur gleichen Minute der Öffentlichkeit mitteilte. „Neuer Kapitän ist Pedro Geromel“, sagte Stale Solbakken. Das war eine Botschaft, die Podolski zwar zuvor mitgeteilt bekam, die ihm aber dennoch längerfristige Magenschmerzen bereiten dürfte. Denn während die Vergabe des Kapitänsamtes in beinahe allen Bundesligaklubs nur eine Randnotiz wäre, ist die Besetzung beim 1. FC Köln in den vergangenen Wochen zu einem Politikum geworden.

Podolski hatte nach seinem Wechsel vom FC Bayern zurück an den Rhein im Sommer 2009 stets betont, Verantwortung übernehmen zu wollen, was sich auch in der Übernahme des Kapitänsamtes widerspiegeln sollte. Als Podolski die Binde in der vergangenen Winterpause von Ex-Trainer Frank Schaefer zugeteilt wurde, wirkte sich das überaus positiv auf seine Leistung und die der Mannschaft aus. Am Ende stand der Klassenerhalt, der zuvor lange in weite Ferne gerückt zu sein schien.

„Es ist eine große Ehre, FC-Kapitän sein zu dürfen. Ich werde jetzt bestimmt nicht hingehen und mein Amt zur Verfügung stellen“, hatte Podolski noch in der vergangenen Woche gesagt. Solbakken verfolgt dagegen seine eigenen Vorstellungen. Er habe zwar „Enttäuschung“ bei Podolski gespürt, aber „auch Verständnis“. „Ich hoffe, dass sich so die Last auf mehrere Schultern verteilt“, sagte der Norweger. Während Solbakken aus der Sicht des Trainers argumentiert, der das Gesamtgefüge im Blick hat, geht er gleichzeitig das Risiko ein, sich auf Konfrontationskurs mit vielen Menschen zu bewegen.

„Prinz Poldi“ steht schließlich unter dem besonderen Schutz der Klub-Anhänger. Dass Neuzugang Sascha Riether alleiniger Stellvertreter Geromels ist, dürfte bei Podolski als zusätzliche Degradierung angekommen sein. „Er ist immer noch der Kapitän für die Fans und die Stadt“, sagte Solbakken. Podolski dürfte sich allerdings wieder einmal als einer unter vielen innerhalb der Kölner Mannschaft fühlen. Eine Rolle, die er nie bekleiden wollte. Jörg Strohschein

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