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PORTRÄT MANFRED WENNEMER, MITGLIED DES OPEL-BEIRATS:: „Ich frage mich, wie Opel überleben will“

Paradox ist es schon, dass ausgerechnet er, der Vertreter der Bundesregierung in der Opel-Treuhand, den Verkauf an das Magna-Konsortium, den just die Bundesregierung so sehnlichst wünscht, rundweg ablehnt. „Wir haben keine Lösung, die Opel am Ende des Tages in ein wettbewerbsfähiges Unternehmen führen wird“, sagt Manfred Wennemer.

Paradox ist es schon, dass ausgerechnet er, der Vertreter der Bundesregierung in der Opel-Treuhand, den Verkauf an das Magna-Konsortium, den just die Bundesregierung so sehnlichst wünscht, rundweg ablehnt. „Wir haben keine Lösung, die Opel am Ende des Tages in ein wettbewerbsfähiges Unternehmen führen wird“, sagt Manfred Wennemer. Die Insolvenz sei absehbar. Um zu überleben, baue Opel zu wenige Fahrzeuge, konzentriere sich auf den wenig lukrativen europäischen Markt und verfüge nur über Werke an Hochlohnstandorten. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm konnte am Freitag nur kontern, die Analyse sei „in der Sache nicht nachvollziehbar“.

Wer Wennemer kennt, hätte schon vorher auf die Idee kommen müssen, dass er sich nicht verbiegen lässt. Sowieso nicht, aber jetzt erst recht nicht mehr. Der Manager, der in einer Woche seinen 62. Geburtstag feiert, hatte die größte Prüfung seines Lebens bereits hinter sich, als er zur Opel- Treuhand kam. Die Prüfung, das war die Übernahme des Autozulieferers Continental durch die fränkische Schaeffler-Gruppe.

Wennemer gehörte dem Hannoveraner Konzern 14 Jahre lang an und rückte am 11. September 2001 zum Vorstandsvorsitzenden auf. Über sieben erfolgreiche Jahre machte er aus einem Reifenhersteller einen globalen Zuliefererkonzern, den er gnadenlos auf niedrigere Kosten trimmte und dem er am Ende die VDO-Sparte von Siemens einverleibte. Doch der enorme Kaufpreis von elf Milliarden Euro drückte den Aktienkurs, und so konnte sich Maria-Elisabeth Schaeffler anschleichen.

Wennemer wehrte sich heftig, zog an politischen Strippen in Hannover und Berlin, um sein Lebenswerk zu bewahren – und verlor: Vor gut einem Jahr wurde er von seinen Aufgaben entbunden und mit sieben Millionen Euro abgefunden. Dass die Bundesregierung ihn heranzog, ließ sich gut begründen: Er kennt die Autobranche bestens, war in jungen Jahren Unternehmensberater und denkt als Mathematiker zahlenorientiert und analytisch. Aber besonders diplomatisch war er nie: weder gegenüber den Gewerkschaften, die seinen Kurs bei Conti lange bekämpften, noch bei Schaeffler.

Wie bei Conti unterlag er auch bei Opel: Dirk Pfeil, der Vertreter der Länder, enthielt sich, und so wurde der Deal durchgewunken. Und Wennemer kehrte nach seinem eintägigen Ausflug nach Berlin an sein Urlaubsdomizil in Südafrika zurück. Moritz Döbler

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