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PORTRÄT MICHELLE OBAMA FIRST-LADY-KANDIDATIN:: „Er sei ein eindrucksvoller Typ, höre ich“

Barrack Obama als Präsidentschaftskandidat der Demokraten scheint nach den aktuellen Vorwahl-Ergebnissen gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Vielleicht haben die USA bald eine schwarze First Lady.

Es wäre eine epochale Wende, doch mit jedem neuen Vorwahlsieg Barack Obamas können sich Amerikas TV-Zuschauer ein bisschen mehr an den Gedanken gewöhnen: Womöglich hat die Nation bald eine schwarze First Lady. Im Wahlkampf ist Michelle seit Monaten an seiner Seite, oft haben sie ihre zwei süßen Töchter dabei, Malia, 9, und Sasha, 6 – eine „First Family“ in spe. Auch nach seinem Dreifachsieg über Hillary Clinton in Louisiana, Nebraska und Washington State am Samstagabend nahmen Barack und Michelle die Stufen auf das Podest, von dem er seine Dankes- und Siegesrede hielt, Hand in Hand mit sportlich federndem Schritt. Sie hat eine athletische Figur, ist gut 1,80 Meter groß, kräftiger Knochenbau, schlank und trainiert. Ihre Morgengymnastik beginnt um 5 Uhr früh.

Sie ist seine größte Kritikerin – und seine beste Wahlkämpferin. Michelle macht sich lustig über das Rockstar-Image ihres Mannes. Er habe noch immer nicht gelernt, die Butter nach dem Schmieren der Frühstückstoasts wieder in den Kühlschrank zu stellen, verriet sie Wählern im Wahlkampf in Iowa und New Hampshire. Sie scherzt, dass sie diesen Liebling der Medien selbst gern einmal treffen würde. „Ich höre, er sei ein eindrucksvoller Typ. Ein großartiger Redner. Ein Juraprofessor. Ein Bestsellerautor. Und ein Grammygewinner. Doch wie bringe ich das in Einklang mit dem Typen, der bei mir zu Hause lebt? Seine kleine Tochter ist besser im Bettenmachen als er.“ Sein Wahlkampfteam fand solche Bemerkungen nicht immer nur lustig. Sie fürchteten, manche Wähler könnten Michelles bissigen Spott falsch verstehen, und baten die Ehefrau, sich zu mäßigen. Sie wissen aber, was sie an ihr haben. Michelle ist eine Sympathieträgerin. Und wenn sie ihren Mann vom Sockel herunterholt, kann er danach umso besser glänzen.

Die 44-Jährige stammt aus einer einfachen schwarzen Arbeiterfamilie in Chicagos South Side und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sport und Bildung wurden groß geschrieben. Ihr älterer Bruder Craig war ein herausragender Basketballer, heute trainiert er ein erstklassiges Hochschulteam. Michelle bekam Stipendien für die Elitehochschulen Princeton und für Harvard, wo sie einige Jahre vor dem um zweieinhalb Jahre älteren Barack in Jura promovierte. Sie lernten sich kennen, als er ein Praktikum in ihrer Kanzlei absolvierte. Seit 2005 ist sie Vizepräsidentin der Universitätsklinik Chicago, zuständig für: Öffentlichkeitsarbeit. Christoph von Marschall

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