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Porträt: "Moral, Redlichkeit und Ethik"

Albert II. von Monaco ist etwas in Vergessenheit geraten. Einst stand er im Blitzlichtgewitter der Paparazzi. Heute macht er lieber Schlagzeilen mit seinem Engagement für die Umwelt.

Ja, es gibt ihn noch. Seit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy mit seiner Frau Carla Bruni zum Auflagenturbo der Hochglanzpresse wurde, ist Albert II. von Monaco etwas in Vergessenheit geraten. Und das ist ihm sogar ganz recht. Denn nichts hasst der seit 2005 über den Zwergstaat am Mittelmeer herrschende Fürst mehr, als die Jagd der Paparazzi nach immer neuen Sensationen. Lieber spielt er da den Staatsmann – wie am heutigen Mittwoch, wo er von Kanzlerin Merkel als offizieller Staatsgast begrüßt wird.

Zu Lebzeiten seines Vaters, des vor drei Jahren verblichenen Serenissimus Rainier III., wurden Blätter wie „Paris Match“ noch regelmäßig mit Exklusivstorys aus dem bunten Leben am Fürstenhofe bedient. Das hat sich unter dem knapp 50-jährigen Albert gründlich geändert. Der verklagte die People-Magazine wegen Verletzung seiner Privatsphäre wiederholt auf Schadenersatz und erstritt sich auf diese Weise zu den vom Vater ererbten Milliarden ein hübsches Zubrot.

Falsch war das nicht immer, was da über ihn zu lesen war. Geschichten um zwei verborgene Vaterschaften etwa hatte er erst dementiert, dann aber öffentlich eingeräumt. Andererseits lagen die Klatschreporter bisher nie richtig, wenn sie über eine bevorstehende Hochzeit des Junggesellen mit der südafrikanischen Schwimmerin Charlène Wittstock berichteten. Fragen darüber weicht seine Hoheit stets aus.

Umso mitteilsamer ist Albert, wenn es um Dinge geht, die überhaupt nicht glamourös sind. Wie der Umweltschutz zum Beispiel. „Die Umwelt ist unser gemeinsames Gut, und sie zu schützen unsere Pflicht“, sagt er. Monaco sei zwar nicht das größte Land der Erde, aber er wolle beweisen, dass es auf dem Gebiet der Ökologie zu den erneuerungsfreudigsten zähle. Er mahnt zum Maßhalten. Neubauten im Fürstentum dürfen nicht mehr höher als zehn Stockwerke errichtet werden. Er nahm an einer Arktisexpedition teil, um zum Kampf gegen die Klimaerwärmung aufzurufen. Als persönlichen Beitrag lässt er häufig seine Limousine in der Garage und setzt sich demonstrativ in Elektroautos.

Entschlossen kämpft Albert auch gegen den Verdacht, in seinem Reich werde Geld gewaschen. Die Kontrollen dubioser Kapitalbewegungen wurden verschärft. Doch so lange Monaco Steuerflüchtlingen Zuflucht bietet, wird der Fürst es schwer haben, „Moral, Redlichkeit und Ethik“ als Maximen seiner Herrschaft durchzusetzen. Hans-Hagen Bremer

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