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Trägt Schnauzer und gern Trachtenjanker: der Münchner CSU-Stadtrat Mario Schmidhuber.

© picture alliance / dpa

Porträt: „München will Olympia 2022“

Der Münchner CSU-Stadtrat Mario Schmidhuber ist ein umtriebiger Mann. Jetzt will er mit einem Bürgerbegehren dafür sorgen, dass die bayerische Hauptstadt sich für Olympia 2022 bewirbt. Das könnte auch Folgen für Berlin haben.

Als 1972 in München die Olympischen Sommerspiele gefeiert wurden, war Mario Schmidhuber 20 Jahre alt. Offenkundig hat die fröhliche Atmosphäre, die im Vorfeld der Spiele, vor der Geiselnahme, in seiner Heimatstadt herrschte, bei dem jungen Mann nachhaltige Wirkung hinterlassen. Denn der CSU-Stadtrat dürfte der unverdrossenste Vorkämpfer für die Idee sein, auch die Winterspiele nach München und Oberbayern zu holen – was weltweit bislang keiner anderen Stadt gelungen ist. 2022 soll das sein. Die Bewerbung für 2018 ging haushoch gegen das südkoreanische Pyeongchang verloren.

Um dem Ziel einen Schritt näher zu kommen, wird aus dem CSU-Politiker jetzt der Bürger Schmidhuber, der ab kommender Woche auf die Straße geht und Unterschriften sammelt. Er hofft auf einen Bürgerentscheid, der die Stadtspitze und allen voran den SPD-Oberbürgermeister Christian Ude zwingt, sich eindeutig für die Spiele zu positionieren. „Ich mache das als Münchner“, sagt Schmidhuber, der einen grauen Schnauzer und gerne Trachtenjanker trägt.

Selbst mit der CSU-Stadtratsfraktion war sein Vorpreschen nicht abgesprochen. Bis Mitte Januar 2013 will er die nötigen 34 000 Unterschriften beisammen haben, bald darauf soll die Stadtbevölkerung abstimmen. Schmidhuber mahnt: „Die Zeit drängt.“ Schließlich muss bis November 2013 ein deutscher Bewerber vorgeschlagen werden, auch wird eine positive Haltung der Bevölkerung verlangt. Beim Anlauf für 2018 sei München, so sagt er selbstkritisch, „arrogant aufgetreten“.

Immerhin hat Schmidhuber, der bislang nur als sportpolitischer Sprecher seiner Fraktion aufgefallen ist, nun die CSU/FDP-Koalition auf Trab gebracht: Beide Parteien begrüßten in eiligen Reaktionen die Initiative. Doch bei einem deutschen Olympia und im bayerischen Zeitplan 2013 ist vieles miteinander verknotet und alles hängt mit allem zusammen. Christian Ude, der bayerischer Ministerpräsident werden will, hält eine schnelle Abstimmung für zu früh und bezeichnete den Initiator als „Gschaftlhuber“. Wird aber abgestimmt, kann er schlecht dagegen sein. Die Wahlen in Bayern und im Bund, die man abwarten wollte, liegen knapp vor der Olympia-Entscheidung.

Auch für Berlin hat das Ganze Auswirkungen: Sollte München 2022 mit dabei sein, wäre eine Bewerbung der Hauptstadt für die Sommerspiele 2024 nahezu aussichtslos.

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