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Porträt Patricia Espinosa: „Cancun ist erst der Beginn des Kampfes“

Präsident Felipe Calderon hat die Klimakonferenz in Cancun am Montag zwar eröffnet – doch ab jetzt liegt die Verantwortung für das Gelingen des Treffens in den Händen seiner Außenministerin Patricia Espinosa.

Die zweite Frau auf diesem Posten in der Geschichte Mexikos ist eine erfahrene Karrierediplomatin – und entsprechend schraubte sie die Erwartungen im Vorfeld bereits herunter. Die Rahmenbedingungen seien alles andere als günstig für ein Nachfolgeprotokoll für Kyoto, das Klimaschutzabkommen, das 2012 ausläuft, erklärte die Absolventin der Hochschule für Internationale Studien in Genf.

Tiefstapeln ist eine der Erfahrungen, die Mexiko aus der gescheiterten Konferenz von Kopenhagen vor einem Jahr mitgenommen hat. Eine zweite sind die deutlich verschärften Sicherheitsmaßnahmen – und auch bei der Logistik will Mexiko glänzen. Denn Espinosa, eine enge Vertraute des Staatschefs, hat den Auftrag, das von Gewalt gebeutelte Land international im besten Licht zu präsentieren. Ihre Sprachkenntnisse werden der weltgewandten ehemaligen Botschafterin in Deutschland, Österreich und bei den Vereinten Nationen dabei ebenso nützlich sein wie der gute Draht, den sie sowohl zu US-Außenministerin Hillary Clinton als auch zu der neuen UN-Klimachefin Christiana Figueres aus Costa Rica hat.

Espinosa ist eher eine Frau der Dossiers und der Kompromisse, eine stille Strippenzieherin im Hintergrund. In ihren vier Amtsjahren unter Calderon stand sie nur selten im Rampenlicht oder sorgte für Schlagzeilen. Ihre meist vom Blatt abgelesenen Pressekonferenzen sind ebenso politisch korrekt wie ihre konservative Garderobe, die immerhin häufig durch auffällige Ketten aufgelockert wird. Sogar öffentliche Rüffel des Staatschefs ertrug die 52-jährige ehemalige Absolventin der deutschen Schule in Mexiko-Stadt mit stoischer Ruhe – was ihre Gegner zur bissigen Bemerkung verleitete, der Präsident habe sie wegen der Frauenquote auf diesen Posten gehievt und weil er jemanden ohne eigenes Profil wollte.

Zugute halten muss man der Spitzendiplomatin allerdings, dass sie deutlich mehr Fingerspitzengefühl und Präsenz an den Tag legt als der mexikanische Umweltminister Juan Elvira Quesada. Und dass sie es versteht, sich mit einem fähigen Team zu umgeben. Ihre rechte Hand in Cancun ist der allseits respektierte und auf Klimafragen spezialisierte Botschafter Luis Alfonso de Alba. Sandra Weiss

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