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PORTRÄT ROSWITHA BECK FRAU VON SPD-CHEF KURT BECK:: „Berlin ist mir eine Spur zu hoch“

Über Bilder in der „Bunten“ zu stolpern, ist höheren sozialdemokratischen Kreisen nicht ganz fremd (Scharping!).

Über Bilder in der „Bunten“ zu stolpern, ist höheren sozialdemokratischen Kreisen nicht ganz fremd (Scharping!). Nun steht die Probe aufs Exempel, ob auch das gesprochene Wort im bunten Heft eine analoge Karriereknickwirkung entfalten kann. Neuester Proband: Kurt Beck, sozialdemokratischer Kanzlerkandidat in spe. Oder doch nicht?

Roswitha Beck, 58, Gattin von SPD-Chef Kurt, hat sich in der jüngsten Ausgabe der Illustrierten offenbart, dass Berlin ihr Ding nicht ist. „Die Stadt ist gut zum Shoppen und Spazierengehen“, sagt Frau Beck, die in Bad Bergzabern den Friseursalon „Fashion Hair Design“ betreibt. „Aber ich habe immer das Gefühl, dass alles so unehrlich und übertrieben ist.“

Wen oder was Frau Beck mit „alles“ gemeint hat – die Sozis? die Union? den Politikbetrieb schlechthin oder nur den gemeinen Berliner? – wird nicht weiter spezifiziert. Eine nota bene zumindest rudimentäre Identifizierung mit der Stadt, in der ihr Kurt irgendwann mal Kanzler sein könnte, sieht indes anders aus. So werden Erinnerungen wach an Karin, die Gattin Edmund Stoibers, der das heimische Wolfratshausen weit herzensnäher war als Berlin. Wie die Geschichte ausging, ist, äh, bekannt.

Zu den Ambitionen ihres Mannes sagt Roswitha Beck: „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“ Und: „Es war schon besser, als er nur in Mainz war“ – das hört sich nicht eben nach einem grundüberzeugten „Mach et, Kurt“ an, im Gegenteil. Eher schon ist da ein drohender Unterton zu spüren, nach dem Motto: Komm du mir heim! Zu viel der Interpretation? Mag sein. Aber solche Sätze werden gern genommen im politisch- publizistischen Komplex in Berlin, werden hin- und hergewendet, bis sie sich festsetzen, bis sie imagebildend sind. Tenor: Der will ja gar nicht richtig! Der politische Wolfsinstinkt – zum Beispiel der Schröders – geht den Becks tatsächlich ab. Eine gewisse Bodenständigkeit wird kultiviert. Das lässt sich so leicht nicht korrigieren.

Als Kurt Beck im Mai 2006 SPD-Chef wurde, schritt Roswitha nicht an seiner Seite, sondern entschied sich, lieber ihre betagte Mutter im badischen Knittelsheim zu besuchen. Ein politisches Statement ist das (noch) nicht, nur: Es summiert sich. Und, siehe oben, von den Schröders waren die Genossen anderes gewöhnt. Dass die Zeiten schöner gewesen wären, wäre der Gerd nur in Hannover geblieben – dieser Satz wäre Doris nicht über die Lippen gekommen. Axel Vornbäumen

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