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Amina Mohamed hat zu Beginn des Jahres für den Chefposten bei der Welthandelsorganisation kandidiert. Doch dann entschied sich Kenias Präsident, sie lieber zu seiner Chefdiplomatin zu machen.

© AFP

Porträt: „Täter und Opfer kommen auch aus den USA und Großbritannien“

Kenias Außenministerin Amina Mohamed ist die erste somalischstämmige Ministerin ihres Landes. Und sie hat derzeit viel zu erklären.

Amina Mohamed hat ihr Amt als Außenministerin Kenias mit vielen Vorschusslorbeeren angetreten. Die somalischstämmige Juristin war zuvor mehrfach Staatssekretärin in verschiedenen Ministerien, vertrat Kenia bei der Welthandelsorganisation (WTO) und hatte sich sogar als WTO-Chefin beworben. Doch dann entschied der neue Präsident Uhuru Kenyatta, sie doch lieber in seine Regierung zu holen, der sie seit Mai angehört. Bevor Mohamed zu Kenias Chefdiplomatin wurde, hatte sie als Vize-Chefin das UN- Umweltprogramm mitgeführt. Sie spricht fünf Sprachen und ist die erste kenianische Ministerin mit somalischen Wurzeln.

Amina Mohamed hat seit ihrem Amtsantritt eine Menge zu erklären. Zurzeit verhandelt der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag über die Verantwortung von Präsident Kenyatta und Vizepräsident William Ruto für den Tod von 1200 Menschen und die Vertreibung Hunderttausender nach den Wahl-Unruhen 2007. Wenige Tage vor Beginn des Geiseldramas im Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi hatte Mohamed noch versucht, die Regierungspolitik in der BBC zu erklären. Sie verhedderte sich in Widersprüche.

Tatsächlich widmet Amina Mohamed auf Wunsch ihres Chefs Kenyatta einen Großteil ihrer Aufmerksamkeit dem Kampf gegen den IStGH. Sie und Ruto reisten durch ganz Afrika, um Regierungen davon zu überzeugen, dass der Prozess gegen Kenyatta und Ruto der koloniale Versuch eines Regimewechsels sei. Vor zwei Wochen entschied das kenianische Parlament, den Strafgerichtshof zu verlassen. Mitte Oktober wird die Afrikanische Union über das Verhältnis des IStGH zu Afrika beraten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden sich weitere Länder aus dem Gerichtshof verabschieden. So gesehen war Mohameds Mission also erfolgreich.

Was dabei allerdings zu kurz gekommen ist, war die Lage im Nachbarland Somalia. Seit Ende Oktober 2011 hat Kenia Truppen im Süden des Landes stationiert. Kenias Armee hat die islamistische Miliz Al Schabab, die sich zum Westgate-Attentat bekannt hat, aus der Küstenstadt Kismayo vertrieben und die Kämpfer damit von überlebenswichtigen Einnahmen für die Fortsetzung ihres Kampfes gegen die Regierung in der Hauptstadt Mogadischu abgeschnitten. Seither gab es mehr als 30 Anschläge in Kenia. Ein guter Grund, Somalia, Al Schabaab und die Sicherheitslage in Kenia besser im Auge zu behalten.

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