zum Hauptinhalt

PORTRÄT THOMAS MÜLLER SCHWEIZER ABGEORDNETER:: "Steinbrück ist der hässliche Deutsche"

In der Schweizer Politik macht sich ein deutscher Umgangston breit. Kein anderer hat das jetzt so offen ausgesprochen wie der Nationalratsabgeordnete Thomas Müller aus dem Kanton Thurgau.

Der Anwalt, der in der Armee den Rang eines Oberleutnants bekleidet, benutzte in einer Parlamentsdebatte zum Bankgeheimnis das Instrument des Nazivergleichs – das sonst eher aus deutschen Diskussionen bekannt ist. Über den Bundesfinanzminister sagte er: „Peer Steinbrück, das darf man in aller Offenheit sagen, definiert das Bild des hässlichen Deutschen neu. Er erinnert mich an jene Generation von Deutschen, die vor sechzig Jahren mit Ledermantel, Stiefel und Armbinde durch die Gassen gegangen sind.“

Müller verrechnete sich dabei zwar um zehn Jahre. Das hinderte ihn aber nicht daran, am Freitag in der „Bild“ nachzulegen: „Die Gestapo war in Deutschland ja auch nur eine Elite. So einer wie Steinbrück erinnert mich eben daran“, sagte er. Allerdings ist es nicht nur Steinbrück, den die Schweizer Öffentlichkeit im Visier hat. Eigentlich sei es ja SPD-Chef Franz Müntefering gewesen, der die bisher „niederträchtigste Attacke gegen die Schweiz geritten“ habe, beschwerte sich die „Neue Zürcher Zeitung“. Dessen Bemerkung, früher habe man Auseinandersetzungen wie die um das Bankgeheimnis militärisch gelöst, sei der wirkliche „Affront“, schrieb das Blatt. Fabian Leber

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false